Tochter von Prinz William und Herzogin Kate 103 Salutschüsse für Prinzessin Charlotte

London · Mit dem Namen Charlotte Elizabeth Diana für ihre neugeborene Tochter würdigen Prinz William und seine Frau Kate gleich mehrere Verwandte. Es ist eine gleichermaßen ausgeklügelte wie versöhnliche Geste.

Nun ist es raus: Die am Samstag geborene Prinzessin von Cambridge heißt Charlotte Elizabeth Diana. Ein Name, wie er diplomatischer nicht sein könnte, vereint und versöhnt er doch mehrere Generationen. Und er bestätigt den guten Riecher der Briten - Charlotte galt bei den Buchmachern als Favorit. Mit 103 Salutschüssen, verteilt auf Hyde Park und Tower, wurde die Geburt von Prinz Georges Schwester gestern in London gefeiert. Im Park neben dem Buckingham-Palast spielte eine Militärkapelle Stevie Wonders Hit "Isn't She Lovely" (Ist sie nicht reizend).

Die Namensgebung ist extrem ausgeklügelt. Zum einen wird Queen Elizabeth damit gewürdigt, aber auch deren Mutter, Elizabeth Bowes-Lyon, bekannt als Queen Mum. Zudem ist Elizabeth auch Kates mittlerer Name. Diana wiederum ehrt Williams Mutter, und er greift vielleicht vorweg, welche Anteilnahme sich die Eltern für ihr Kind wünschen. Charlotte schließlich, der Rufname, hat gleich mehrere Lesarten: So ist Charlotte die weibliche Form von Charles. Allerdings gab es bereits eine Prinzessin Charlotte von Wales, die 1817 mit 21 im Kindbett starb. Deren Großmutter wiederum war Sophie Charlotte, Herzogin zu Mecklenburg, die 1761 Georg III. heiratete und Königin von England wurde - Königin Charlotte also. Der Name der jungen Prinzessin ist also gleichermaßen Verneigung wie Verpflichtung.

Ungeachtet des Namens freuen sich auch britische Unternehmen über die neue Prinzessin. Allein in den ersten Tagen nach der Geburt, so Experten, fließen bis zu 150 Millionen Pfund (rund 203 Millionen Euro) in die Wirtschaft, aufgeteilt auf Souvenirs, Lebensmittel und Kleidung. Vor allem die Textilindustrie profitiert. Weil die Prinzessin als Model andere Eltern dazu verleitet, ihre Kinder ähnlich auszustaffieren, würden über die Jahre hunderte Millionen Pfund ausgegeben, so Ökonomen. Über Prinzessin Charlottes Lebenszeit kalkuliert, würde sie der Wirtschaft demnach eine Milliarde Pfund bringen. Die Geburt von Prinz George hatte sich mit 247 Millionen Pfund niedergeschlagen.

Prinz William und seine Frau Kate wollten gestern schon nach Amner Hall reisen, dem künftigen Hauptwohnsitz der nun vierköpfigen Familie, einem Haus mit zehn Zimmern auf dem königlichen Landsitz Sandringham in Norfolk. Auch wenn die Eltern versuchen werden, ihre Sprösslinge so gut wie möglich vor der Öffentlichkeit abzuschirmen, so erwartet diese dennoch alles andere als ein normales Leben.

Gewöhnen müssen sich die Kinder daran, dass ihre Eltern oft nicht zu Hause sind. Kate und William nehmen jedes Jahr Dutzende offizielle Termine in Großbritannien wahr, dazu kommen Auslandsreisen. Kein Wunder, dass das spanische Kindermädchen Maria Teresa Turrion Borrallo Vollzeit arbeitet und bei der Familie lebt. Eine zweite Nanny soll nicht eingestellt werden.

Mal unerkannt in den Streichelzoo zu gehen, ist für Royals unmöglich, Tiere gehören aber zum Haushalt. William und Kate haben einen Cockerspaniel namens Lupo. An Spielzeug mangelt es auch nicht gerade: 2014 bekam Klein-George dem Palast zufolge mehr als 750 Geschenke aus aller Welt. Für die kleine Schwester dürften auch schon die ersten Geschenke eintrudeln.

Selbst wenn Prinz George und seine kleine Schwester extrem privilegiert aufwachsen, so können sie sich in ihrer Entwicklung wohl nicht einem gewissen Einfluss der Geburtsreihenfolge entziehen. Etliche Studien haben sich mit dem Thema befasst und untersucht, wie sich die Position der Geschwister auf den Charakter auswirken kann. Demnach wird es nicht einfach für Prinzessin Charlotte, sich gegen ihren fast zwei Jahre älteren Bruder zu behaupten. Zweitgeborene konkurrieren oft mit dem Ältesten, weil sie ihm in vielen Dingen unterlegen sind. Das kann zu ausgeprägtem Ehrgeiz führen - der Jüngere will besser sein als andere.

Erstgeborene leiden dagegen anfänglich darunter, ihren unangefochtenen Spitzenplatz in der elterlichen Gunst teilen zu müssen. Zwar ist Prinz George noch lange kein König, war es aber immerhin innerhalb der Familie. Dies ist nun vorbei - Charlotte hat ihn vom Thron gestoßen. Psychologen bewerten das als Knacks im Urvertrauen, was viele Erstgeborene dadurch ausgleichen, dass sie eine Sache möglichst gut machen wollen und großen Einsatz zeigen. Erleichtert wird ihnen das möglicherweise dadurch, dass Erstgeborene nach einer Studie norwegischer Forscher einen leicht höheren Intelligenzquotienten besitzen. Entscheidend dafür sei die soziale Rangfolge innerhalb der Familie - wobei eben der Ältere meist dominiert.

Wie sich das auf das Leben der Prinzessin auswirken wird, lässt sich freilich schwer vorhersagen. Vielfach grenzen sich Zweitgeborene bewusst vom Älteren ab und schlagen einen vollkommen anderen Weg ein. Heißt: Während Prinz George irgendwann den Thron ins Auge fasst, entwickelt sich Prinzessin Charlotte vielleicht zum enfant terrible und heiratet bürgerlich. Wahrscheinlich ist das aber nicht.

(RP)
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