Britisches Königsreich Die Queen suchte einen Butler-Lehrling

London · Diskretion, ein höfliches Auftreten und knapp 20.000 Euro Jahresgehalt – das erwartet und bietet Elizabeth II. ihrem neuen Mitarbeiter. Auch Deutsche dürfen sich bewerben. Und das große Geld wird anschließend in den USA verdient.

Diskretion, ein höfliches Auftreten und knapp 20.000 Euro Jahresgehalt — das erwartet und bietet Elizabeth II. ihrem neuen Mitarbeiter. Auch Deutsche dürfen sich bewerben. Und das große Geld wird anschließend in den USA verdient.

Wie wäre es mit einem Job im Königlichen Haushalt von Elizabeth II.? Die Queen will ihr Personal verstärken. Buckingham Palace, die Londoner Residenz der britischen Königin, sucht einen Nachwuchs-Butler und hat die Stelle soeben auf der offiziellen Webseite ausgeschrieben. Für ein Jahresgehalt von genau 15.781 Pfund, umgerechnet etwas weniger als 20.000 Euro, wird vom erfolgreichen Bewerber erwartet, rund 45 Stunden in der Woche zu arbeiten, drei Monate im Jahr auch auf anderen royalen Residenzen wie Balmoral oder Sandringham zu dienen und im Allgemeinen "ein höfliches, freundliches und zugängliches" Naturell mitzubringen. Sogar Deutsche dürfen sich bewerben, vorausgesetzt ihr Englisch ist gut genug.

Rund 20.000 Euro, könnte man meinen, sind nicht gerade üppig für einen Job, der eiserne Disziplin verlangt und häufig Überstunden mit sich bringt. Allerdings wird freie Unterkunft im Buckingham Palast gestellt, der immerhin über 775 Zimmer verfügt. Auch winkt dem neuen Mitarbeiter nach erfolgreicher Lehrzeit das "City & Guilds Level 2 Diploma for Butlers", also ein industrieweit anerkanntes Gütesiegel für den Dienerberuf. Und wer es ein paar Jahre im königlichen Haushalt aushält, sich nichts zuschulden kommen lässt und mit Ehren entlassen wird, kann auf Reichtümer danach hoffen. Im privaten Sektor können royale Ex-Butler mit einem Einstiegsgehalt von gut 100.000 Pfund (rund 126.000 Euro) rechnen. Besonders in den USA sind solche Diener begehrt.

1200 Mitarbeiter insgesamt

Vorherige Erfahrungen im Dienstleistungsgewerbe sind nicht vonnöten. Wer also laut Ausschreibung eine "proaktive Haltung, einen Wunsch zu lernen und einen Eifer, neue Herausforderungen anzunehmen" mitbringt, darf sich Chancen ausrechnen. Interessenten mit "einem Auge fürs Detail" können sich bis spätestens 15. Mai beim Royal Household bewerben — online geht es noch bis fünf Minuten vor Mitternacht. Aufgabe des königlichen Haushalters ist es, die Queen so zu unterstützen, dass sie der Nation und den Menschen dienen kann, heißt es auf der Seite des Palastes. Insgesamt gehören 1200 Mitarbeiter dazu, 450 werden durch die Steuerzahler finanziert. Darunter sind Sekretäre, Diener, Haushälterinnen und Pressevertreter.

Zu den Aufgaben des Butler-Azubis gehört das Aufwarten für Mitglieder der königlichen Familie sowie deren Gäste vom "morgendlichen Kaffeetablett, leichten Lunch bis zum Staatsbankett". Es wird erwartet, dass "jedes Stück Porzellan, Silber oder Gold gepflegt und perfekt präsentiert" wird. Völlig unnötig zu erwähnen sei schließlich, dass Diskretion unabdingbare Voraussetzung für den Job ist — schließlich will sich Buckingham Palace nicht wieder eine Laus in den Pelz setzen.

Zum Frühstück am liebsten Toast mit Orangenmarmelade

Vor einigen Jahren schaffte es ein Journalist des Boulevardblattes "Mirror", als "Footman", also als königlicher Lakai, im Palast anzuheuern, und überraschte etwas später die Welt mit Exklusiv-Fotos vom Frühstückstisch der Queen. So etwas sollte nicht noch einmal passieren. Elizabeth II. mag es nicht, wenn vieles aus ihrem Privatleben bekannt wird. Man weiß aber, dass sie morgens zum Frühstück am liebsten Toast mit Orangenmarmelade isst.

Auch andere Mitglieder der Königsfamilie bewiesen nicht immer ein gutes Händchen: Für den größten Ärger sorgte in den 90er Jahren Paul Burrell alias "The Rock" (Felsen), der als ehemaliger Diener von Prinzessin Diana in einer Autobiografie freizügig über den Alltag der "Prinzessin der Herzen" geplaudert hat.

(RP)
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