Spaniens Königspaar in der Krise Die Rache der Königin Sofia

Madrid · Der spanische Palast hat offiziell bestätigt, dass es zur Goldhochzeit von Königin Sofia und König Juan Carlos am 14. Mai keine offizielle Feier geben wird. Auch nach diesem Termin gehen beide getrennte Wege.

Königin Sofia und Königin Silvia trösten sich
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Für die Goldhochzeit wollte Spaniens König Juan Carlos (74) sich nicht lumpen lassen. Geschätzte sieben Millionen Euro soll das Geschmeide wert sein, das er seiner Gemahlin Königin Sofia (73) am 14. Mai zu überreichen gedachte. Ein Versöhnungsgeschenk, mutmaßten spanische Medien. Doch seinen Zweck scheint die Edel-Gabe verfehlt zu haben.

Gestern mussten Vertreter des Zarzuela-Palastes der spanischen Presse erläutern, warum es zur Goldenen Hochzeit keine offiziellen Feierlichkeiten geben werde. "Die Entscheidung", sagte ein Palastsprecher, "wurde schon vor der Reise von Don Juan Carlos nach Botsuana getroffen." . Ob das Königspaar die Goldene Hochzeit a im privaten Kreis feiern werde, wisse er nicht.

Damit wollte der Sprecher offenbar andeuten, dass die Absage des Termins nichts mit der umstrittenen Safari des Königs zu tun hatte, auf der ihn laut spanischen Medien seine langjährige Freundin, die deutsche Corinna zu Sayn-Wittgenstein (47), begleitet haben soll. Auf der Reise hatte Juan Carlos sich die Hüfte gebrochen.

In Spanien wurde die Aussage aber so gedeutet, dass das Verhältnis zwischen König und Königin offenbar schon vor der Afrika-Reise des Königs dermaßen zerrüttet war, dass eine gemeinsame Goldhochzeitsfeier nicht zur Debatte stand. Die Iberer erinnerten sich noch gut daran, mit welchem Aufwand die beiden ihr Silberjubiläum gefeiert hatten. Damals wurden 25 Paare aus dem gesamten Land, die am selben Tag Silberhochzeit hatten, zu einem Festbankett eingeladen.

In diesen Tagen dagegen wäre es wohl schon problematisch, auf der iberischen Halbinsel 25 Paare zu finden, die bereit wären, sich der gegenwärtigen Atmosphäre im königlichen Palast auszusetzen.

Laut dem Enthüllungsbuch "Die Einsamkeit der Königin" der katalanischen Historikerin Pilar Eyre (61) soll die Königin bereits 1976 zum ersten Mal von den im Laufe der Jahre zahlreichen Affären ihres Mannes erfahren und getrennte Schlafzimmer durchgesetzt haben.

Nach außen aber wahrte Sofia lange die Contenance. Auch die spanische Presse behandelte das Thema mit spitzen Fingern. Erst als die Königin ihren Ehemann nach der Rückkehr aus Botsuana drei Tage lang nicht im Krankenhaus besuchte und demonstrativ zu ihrer griechischen Verwandtschaft reiste, erschienen vermehrt Fotos, die den König in Begleitung der blonden Deutschen zeigten.

Doch nicht nur der eigene Ehemann machte Ärger. Schwiegersohn Inaki Urdangarin muss sich wegen Veruntreuung von Steuergeldern vor Gericht verantworten und darf deshalb schon seit Monaten nicht mehr an offiziellen Terminen der Königsfamilie teilnehmen.

Sein ehemaliger Kompagnon soll damit gedroht haben, E-Mails des Königs zu veröffentlichen, die ein ungünstiges Licht auf den Monarchen werfen. Inzwischen wird in spanischen Medien immer häufiger die Frage aufgeworfen, welche Zukunft die Monarchie in dem Lande überhaupt noch habe.

Königin Sofia jedenfalls scheint entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Vier Tage nach der Goldhochzeit will sie Queen Elizabeth II. in England besuchen und ihr zum diamantenen Thronjubiläum gratulieren — ohne ihren Ehemann.

Vielleicht hat der bei der Wahl des Versöhnungsgeschenks einfach ein unglückliches Händchen gehabt. Sein Großvater Alfonso hatte den Schmuck seiner Frau Erna von Battenberg geschenkt — als Wiedergutmachung für einen Seitensprung.

(RP/csr)
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