Krise bei Inaki Urdangarin und Cristina Ehe der Königstochter am Ende?

Madrid · Es beginnt wie der handelsübliche Traum vom Märchenglück: Prinzessin verliebt sich in bürgerlichen Volkshelden, beide heiraten, gründen eine Familie und leben in einem kleinen Schloss zufrieden vor sich hin. Seit geraumer Zeit aber bröckelt die Idylle, scheint die 1997 geschlossene Ehe zwischen Cristina Federica Victoria Antonia von Bourbón, Infantin von Spanien, und Inaki Urdangarin, Ex-Handballer, an der Kraft des Faktischen zu scheitern.

Prinzessin Cristina - ist die Ehe der Königstochter am Ende?
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Anzeichen für eine Trennung des Paares gibt es schon länger. So durfte Urdangarin bereits 2012 auf Anweisung von Juan Carlos nicht mehr mit aufs königliche Familienfoto. Auch beim diesjährigen Osterfest war der Ex-Sportler nicht mehr gelitten, Prinzessin Cristina feierte alleine mit ihren vier Kindern in den Pyrenäen.

Es zeichnet sich ein deutlicher Bruch ab in der Beziehung des Paares, das zumindest nach außen hin lange versucht hatte, die heile Fassade aufrechtzuerhalten. So war die 47-jährige Königstochter mit ihrem 45-jährigen Ehemann und den Kindern zunächst in die USA und dann wieder zurück nach Barcelona gezogen, um ihm angesichts des bevorstehenden Prozesses den Rücken zu stärken.

Es geht um den Ruf der spanischen Monarchie

Im Zuge der Ermittlungen geriet sie selbst unter Verdacht, wurde von Richter José Castro zunächst für den 27. April zum Verhör vorgeladen, soll mittlerweile aber wieder ausgeladen worden sein.

Mit Prinzessin Cristinas möglicher Verstrickung in die Korruptionsaffäre geht es mittlerweile um weit mehr als nur das Scheitern einer, wenn auch privilegierten, Ehe — es geht um den ohnehin angeschlagenen Ruf der spanischen Monarchie.

Schon allein der Vorwurf gegen Urdangarin wiegt schwer. Er soll gemeinsam mit dem Geschäftsmann Diego Torres über eine gemeinnützige Stiftung öffentliche Gelder veruntreut haben, um damit seinen eigenen, verschwenderischen Lebensstil zu finanzieren. Urdangarin lebte mit seiner Frau in einem Fünf-Millionen-Euro-Anwesen im besten Stadtteil Barcelonas — bei nur rund 100.000 Euro ausgewiesenem Jahreseinkommen.

Die Gerüchte über Urdangarins Untreue befördern nun das Bild einer desolaten Königsfamilie, in der Schein und Sein weit auseinanderklaffen. Zuletzt hatte Juan Carlos selbst für einen Skandal gesorgt, als vergangenes Jahr bekannt wurde, dass er in Botswana Elefanten jagte. Nach heftiger Kritik musste er sein Amt als Ehrenpräsident des spanischen WWF niederlegen.

Abtreibung vertuscht?

In die aktuelle Gemengelage platzt nun noch die Nachricht eines Enthüllungsbuches über Prinzessin Letizia, "Adíos, Princessa". Darin behauptet Letizias Cousin David Rocasolano Lláser, ein Anwalt, sie habe vor der Ehe mit Kronprinz Felipe eine Abtreibung vertuscht. Überhaupt habe Lláser den Auftrag gehabt, die Spuren von Letizias Vergangenheit so gründlich wie möglich zu verwischen.

Tatsächlich gestaltet sich die Spurensuche auch im Falle von Prinzessin Cristina als schwierig. Hat sie wirklich etwas von den Machenschaften ihres Mannes gewusst? Oder war sie nur zu gutgläubig? Auch die Quelle der Urdangarin belastenden E-Mails ist unbekannt.

Unter Umständen könnte Ex-Geschäftspartner Torres dahinterstecken. Der bediente schon die Justiz mit Material über das Geschäftsgebaren seines Kompagnons. Trotz aller Widrigkeiten scheinen Urdangarin die Freunde nicht auszugehen.

Valero Rivero, spanischer Handball-Nationaltrainer und demnächst Handball-Chef im Emirat Katar, soll Urdangarin angeboten haben, ihn bei der Spielerauswahl in Katar zu unterstützen. Laut "Bunte" hat der Ex-Sportler zugesagt. Katar scheint vielversprechend weit weg zu sein.

(RP/csr/sap)
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