Missbrauchsvorwürfe gegen Prinz Andrew "Jane Doe #3" will sich nicht zum Schweigen bringen lassen

London · Eine anonyme Klägerin in den USA, die schwere Sex-Vorwürfe gegen den britischen Prinzen Andrew erhebt, will sich nicht einschüchtern lassen. Sie werde sich nicht "zum Schweigen bringen lassen".

Prinz Andrew im GAP
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Foto: Frauke Konzak

Das erklärte die Frau mit dem Pseudonym "Jane Doe #3" in einem am Samstag veröffentlichten Schreiben an die Zeitung "Guardian".

Die Klägerin hatte in einem Zivilverfahren in Florida erklärt, sie sei von dem Wall-Street-Milliardär Jeffrey Epstein bei Orgien in London, New York und der Karibik als Minderjährige gezwungen worden, mit Prinz Andrew Sex zu haben.

Das britische Königshaus, das mit Stellungnahmen in der Regel sehr zurückhaltend ist, hatte diese Vorwürfe am Freitag als "kategorisch falsch" zurückgewiesen. Der 54-jährige Prinz Andrew ist der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. Wegen seiner fragwürdigen Verbindung zu Epstein hatte er 2011 seinen Posten als Sonderbeauftragter der britischen Regierung für den Außenhandel aufgeben müssen.

Der mit Prinz Andrew befreundete Epstein war 2008 zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, weil er die Dienste minderjähriger Prostituierter in Anspruch nahm. Nach eigener Aussage war "Jane Doe #3" von 1999 bis 2002 die "Sexsklavin" von Epstein. Der Milliardär habe sie angewiesen, "dem Prinzen zu geben, wonach er verlangte, und ihm die Einzelheiten dieses sexuellen Missbrauchs zu berichten". Wann dies geschehen sein soll, wurde zunächst nicht bekannt.

In dem Zivilverfahren in Florida wird den Anklagebehörden vorgeworfen, seinerzeit im Prozess gegen Epstein einen Deal mit der Verteidigung ausgehandelt zu haben, ohne dessen Opfer zu dem Fall zu hören. Damit seien die Rechte der Opfer verletzt worden.

In der Klage wird auch dem renommierten US-Anwalt Alan Dershowitz vorgeworfen, mit der jungen Frau Sex gehabt zu haben. Der Harvard-Professor bestreitet dies und warf der Klägerin in einem Telefonat mit AFP vor, die "Geschichte frei erfunden" zu haben, um von Epstein Geld zu erpressen.

In dem von ihren Anwälten an den "Guardian" geschickten Schreiben erklärte "Jane Doe #3" dazu, wegen derartiger "aggressiver Angriffe" würden Opfer sexuellen Missbrauchs gewöhnlich nicht reden. "Das sollte sich ändern. Ich werde mich nicht zum Schweigen bringen lassen."

(dpa)
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