Spaniens Ex-König Gericht erlaubt Vaterschaftsklage gegen Juan Carlos

Madrid · Das oberste Gericht in Spanien hat eine Vaterschaftsklage gegen den ehemaligen König Juan Carlos zugelassen.

Juan Carlos dankt ab
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Spaniens skandalgebeuteltes Königshaus kommt nicht zur Ruhe: Drei Wochen nach der Anklage der Infantin Cristina wegen Steuervergehen ließ das Oberste Gericht eine Vaterschaftsklage der Belgierin Ingrid Sartiau gegen den früheren Monarchen Juan Carlos zu, wie eine Gerichtssprecherin am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP sagte. Der 77-Jährige genießt seit seiner Abdankung im vergangenen Sommer keine umfassende Immunität mehr.

Sartiau sowie der Katalane Alberto Solà Jiménez sind davon überzeugt, uneheliche Kinder von Juan Carlos zu sein und wollten einen Vaterschaftstest erwirken. DNA-Tests bestätigten vor einigen Jahren, dass die beiden mit 91-prozentiger Sicherheit ein gemeinsames Elternteil haben. Sie baten daher in einem gemeinsamen Schreiben an den Königspalast um Anerkennung als Nachkommen des damaligen Monarchen. Als sie keine Antwort erhielten, zogen sie vor Gericht.

Im Jahr 2012 wies ein spanisches Gericht jedoch Vaterschaftsklagen der beiden gegen Juan Carlos unter Verweis auf die in der Verfassung verankerte Immunität des Königs zurück. Solàs Klage wurde nun erneut von dem Obersten Gericht abgewiesen, einen Grund nannte es nicht. Das Königshaus kommentierte die Entscheidung nicht. Ein Sprecher sagte lediglich, der Palast respektiere "die Unabhängigkeit der Justiz".

Als Juan Carlos im Juni zu Gunsten seines Sohnes Felipe abdankte, verlor er seine Immunität. Allerdings beschloss das Parlament mit den Stimmen der konservativen Regierungspartei umstrittene Sonderrechte für den abgedankten Monarchen. Diese sehen vor, dass nur der Oberste Gerichtshof frühere Könige zur Rechenschaft ziehen kann. Damit sind die Hürden für ein Verfahren deutlich höher als vor anderen Gerichten, weil eine höhere Beweislast nötig ist.

Kurz vor Weihnachten hatte ein Untersuchungsrichter in Palma de Mallorca bereits entschieden, Felipes Schwester Cristina wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung den Prozess zu machen. Die 49-Jährige steht im Verdacht, an illegalen Geschäften ihres Ehemanns Iñaki Urdangarin beteiligt gewesen zu sein. Sie beteuert, von den Aktivitäten ihres Mannes nichts gewusst zu haben.

Der Skandal um Urdangarin belastete neben kleineren persönlichen Affären die letzten Thronjahre von Juan Carlos, zudem quälten ihn zunehmend gesundheitliche Probleme. Der Wechsel auf dem Thron sollte eine Erneuerung der Monarchie ermöglichen.

(AFP)
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