Spanischer König wird 75 Juan Carlos will Herrschaft "energisch" fortsetzen

Madrid · Seit fast vierzig Jahren sitzt Juan Carlos auf dem spanischen Thron. Am Samstag feiert er seinen 70. Geburtstag und verspricht in seinem ersten Fernsehinterview nach zehn Jahren, er werde die Herrschaft "energisch" fortsetzen. Einfach wird das nicht, nur noch jeder zweite Spanier befürwortet die Monarchie.

Das ist Spaniens König Juan Carlos
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Der Monarch sagte, er sei "in guter Form" und empfinde "Vorfreude darauf, die vor uns liegenden Herausforderungen anzunehmen". Juan Carlos betonte, sein Sohn, Kronprinz Felipe sei "gut vorbereitet", um ihm eines Tages nachzufolgen.

Juan Carlos ging in dem am Freitagabend ausgestrahlten, zuvor aufgezeichneten Interview nicht im einzelnen auf seine Gesundheitsprobleme ein, etwa auf die Hüft-Prothesen an beiden Seiten und vier weitere Operationen innerhalb von zwei Jahren. Er ging auch nicht auf die diversen heiklen Themen ein, die in den vergangenen Jahren zu einem Absturz seiner Beliebtheitswerte geführt hatten.

Ohne ein Datum für ein mögliches Ausscheiden aus dem Amt in Betracht zu ziehen, sagte der Monarch, Kronprinz Felipe sei "gut vorbereitet", um die Aufgabe von ihm zu übernehmen. Sein Sohn sei eine "bewundernswerte" Persönlichkeit.

Image angekratzt

Juan Carlos genießt seit dem Ende der faschistischen Diktatur unter Francisco Franco im Jahr 1975 den Ruf eines einfachen und volksnahen Monarchen, der die demokratische Stabilität des Landes garantiert. Das Image des Königs erhielt jedoch Kratzer, als bekannt wurde, dass er in Botsuana an einer Elefantenjagd teilgenommen hatte und dass sein Schwiegersohn Iñaki Urdangarín in eine Korruptionsaffäre verstrickt sein soll.

Im Oktober wiesen spanische Gerichte die Anträge eines Katalanen und einer Belgierin zurück, Juan Carlos müsse sich einem Vaterschaftstest stellen, weil sie sich für uneheliche Kinder des Monarchen halten.

Angesichts der Arbeitslosigkeit eines Viertels der spanischen Bevölkerung zeigte sich Juan Carlos in dem Interview zu seinem 75. Geburtstag besorgt. "Millionen Familien können nicht in Würde leben", beklagte Juan Carlos. Jugendliche wanderten auf der Suche nach Arbeit ins Ausland ab. "Das schmerzt mich sehr." Spanien fehle es an "mehr Gleichheit und mehr Gerechtigkeit", fügte der König hinzu.

Monarchie wird unbeliebter

Nach einer am Donnerstag von der Zeitung "El Mundo" veröffentlichten Umfrage attestieren inzwischen nur noch 50,1 Prozent der spanischen Bevölkerung dem König eine "sehr gute" (6,6 Prozent) oder "gute" (43,5 Prozent) Bilanz. Der Verlgeichswert für beide Teilgruppen vor einem Jahr lag noch bei 76,4 Prozent. Zugleich ergab die Umfrage, dass 57,8 Prozent der jungen Leute (18 bis 29 Jahre) der Ansicht sind, die Monarchie könne durch eine bessere Staatsform abgelöst werden.

(AFP)
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