Vor der königlichen Hochzeit am 29. April hatte sie nicht unbedingt den besten Ruf. In der britischen Yellow Press wurde sie mehrfach als Party-Girl beschrieben. "Pippa kam an die Universität und kannte keinen. Aber ihr Ziel war es, beim Abschluss wirklich jeden zu kennen. Daran hat sie gearbeitet", beschrieb sie mal ein Kommilitone von der Universität.

Außerdem hatte sie mit dem Vorwurf zu kämpfen, berechnend zu sein, insbesondere im Hinblick auf eine gute Partie. Auch das kennt man schon von der Älteren. Bei Kate wurde dieses Geraune jedoch überwiegend auf die Mutter, Carole Middleton zurückgeführt. Gerüchteweise hatte sie Tochter Catherine mit Hintergedanken auf das teure College St. Andrews in Schottland geschickt, weil dort schließlich auch ein Royal - nämlich der jetzige Ehemann Prinz William - studierte.

Auch sonst gibt es eine Menge Gemeinsamkeiten bei den zwei Schwestern zu beobachten. Beide besuchten in der Grafschaft Berkshire dieselben Privatschulen, beide haben einen ähnlichen modischen Geschmack und sind von vergleichbarer schlanker Figur. Etwas lebhafter soll Philippa sein, aber ansonsten so etwas wie Kates beste Freundin. In den Vorbereitungen für die Hochzeit spielte sie eine tragende Rolle. Sie soll Kate in allen Fragen und Lebenslagen zur Seite gestanden haben.

Ihren gesellschaftlichen Durchbruch erzielte sie dann endgültig als Trauzeugin. Ihr elfenbeinfarbenes Brautjungfernkleid betonte ihre gute Figur, zur Party erschien die 27-Jährige ebenfalls in einer atemberaubenden grünen Robe. Die bunten Magazine kürten die 27-Jährige anschließend zur "schärfsten Brautjungfer aller Zeiten" und verliehen ihr in Anlehnung an die Anrede "Her Royal Highness" (Ihre Königliche Hoheit) den Spitznamen "Her Royal Hotness" — ein heißer Feger bei der Königlichen Hochzeit. Das englische Boulevardblatt "The Sun" jubelte: "Die umwerfende Pippa haut alle um."

Männer fanden ihr Kleid, das wie das Brautkleid ein Entwurf von Sarah Burton war, toll, großartig, sehr passend. Für Frauen war es ein wenig gewagt: Der Ausschnitt saß ein wenig zu tief. Der Schnitt des Kleids betonte die schmale, wohlproportionierte Silhouette. Die Leiste mit Satinknöpfen lenkte den Blick auf einen wohlgeformten Po. Bei Facebook hat der inzwischen seine eigene Fangemeinde gefunden mit bald 200.000 Mitgliedern.

Auf dem königlichen Parkett bewegte sie sich mit charmanter Eleganz und Selbstbewusstsein. Sie plauderte und lachte mit Prinz Harry genauso unbefangen wie mit dem 89-jährigen Prinz Philip, dem schon mal etwas verschrobenen Mann der Queen. Sie und Harry galten fortan als neues Traumpaar.

"Pippa und Harry", sagte ein BBC-Kommentator, "das wäre richtig Rock'n'Roll." Beide haben mehr Temperament als ihre Geschwister. Beobachter wollen Sympathie auf beiden Seiten gesehen haben. Der britische Hochadel, der sich gerade an den Gedanken gewöhnen muss, dass mit Catherine eines Tages eine Bürgerliche Königin wird, fächelt sich angesichts dieses Szenarios schon hektisch Frischluft zu. Widersteht den Emporkömmlingen! Noch eine Middleton-Schwester, die sich einen Prinzen schnappt, wäre wirklich zu viel des Guten.

So sehr Medien und Fans auch von einer Rock'n'Roll-Hochzeit träumen mögen, so scheint Pippa dennoch in festen Händen. Seit einem Jahr ist sie mit Alex Loudon zusammen, einem 30-jährigen Banker, der sich ebenfalls der Upper Class zurechnen kann und mit Prinz William seit der gemeinsamen Schulzeit gut befreundet sein soll. Es heißt, die beiden würden den Weg zum Traualtar einschlagen, wenn sich die Familie von den Strapazen dieses Fests erholt habe.