Andreas Bender, Privatdozent für Neurologie an der Uni München und Chefarzt des Therapiezentrums Burgau sieht für den Prinzen kaum noch Chancen: "Bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff sterben Gehirnzellen ab", sagt er gegenüber "Focus Online".

Das gesamte Hirn betroffen

Deswegen könne er nicht mit Sicherheit sagen, ob der 43-Jährige "jemals wieder das Bewusstsein erlangen wird", so der Experte. Der so extrem lange Sauerstoffmangel hat extreme Folgen im gesamten Gehirn.

Mit einem Schlaganfall ist die Situation jedoch nicht zu vergleichen. "Der Schlaganfall betrifft nur einen Teil des Gehirns." Dementsprechend sind die Folgen nur auf einen Teil des Organismus beschränkt — so ist beispielsweise eine Körperhälfte gelähmt.

Bei dem Prinzen ist jedoch das gesamte Gehirn betroffen, deshalb sterben im gesamten Bereich, also in allen Teilen lebensnotwendige Zellen ab. In Medizinersprache nennt sich das hypoxische Schädigung.

Die Hoffnung dürfe man aber dennoch nicht aufgeben. "Auch wenn die Chancen, jemals wieder das Bewusstsein zu erlangen, immer kleiner werden, je länger der Unfall zurückliegt", räumt Bender ein.

Wunder möglich

Doch Wunder geschehen und so gibt es Fälle, in denen der Patient wieder aufwacht und seine Umwelt klar wahrnimmt. "Das Gehirn verfügt über eine Menge an ungenutzter Nervenzellen, die für die geschädigten einspringen können, sich also neu vernetzen und die Aufgaben der abgestorbenen übernehmen", erklärt der Chefarzt.

Deshalb hat die Familie des Prinzen die Hoffnung auch noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil sie sucht nach einer entsprechenden Reha-Einrichtung. Wie groß die Chancen für Prinz Friso jedoch sind, auch mit der besten Reha wieder gesund zu werden — darüber lässt sich noch nichts aussagen.

Klar ist nur: Eine Rehabilitation könne jedenfalls Monate, wenn nicht Jahre dauern.