Zermatt/St. Anton Alpenorte versinken im Schnee

Zermatt/St. Anton · Im österreichischen St. Anton und im Paznauntal sind Tausende Touristen eingeschneit, Zermatt ist von der Außenwelt abgeschnitten. Tauwetter lässt zudem die Lawinengefahr und die Wasserstände der Flüsse steigen.

Während manche Alpenorte in Österreich und der Schweiz unter Schneemassen versinken, steigt mit den Temperaturen auch in Deutschland die Gefahr von Lawinen. In den bayerischen Alpen galt gestern die Warnstufe vier von fünf, wie es vom dortigen Lawinenwarndienst hieß. Da es in den nächsten Tagen mild bleibe, werde auch die Lawinensituation weiterhin angespannt sein.

Tauwetter bringt außerdem wieder Hochwasser mit sich. So wurde etwa am Pegel Maxau in Karlsruhe für gestern Abend erneut ein Stopp der Rhein-Schifffahrt erwartet. Für heute Morgen wird in Köln eine Wasserhöhe von maximal 7,50 Metern erwartet, sagte gestern ein Sprecher der dortigen Hochwasserschutzzentrale. Ob der Schiffsverkehr in den kommenden Tagen erneut eingestellt werden müsse, sei aber noch nicht abzusehen. In Köln wird der Schiffsverkehr bei 8,30 Metern gestoppt. Die weitere Entwicklung hänge davon ab, wie viel Niederschlag am Oberrhein zufließe, sagte Can Kemerdere von der Hochwasserschutzzentrale. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes soll es in den kommenden Tagen zwar vereinzelt regnen, es sei aber nicht mit überdurchschnittlich viel Regen zu rechnen.

Der Schweizer Wintersportort Zermatt war gestern - bis auf Helikopterverbindungen - weiter komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Dort galt wie in weiten Teilen der Schweiz sogar die höchste Lawinenwarnstufe. Gäste und Einheimische wurden aufgerufen, sich lediglich in Gebäuden oder im Dorfzentrum aufzuhalten. Wanderwege blieben ebenso wie Straßen und Schienen gesperrt.

Das Tourismusbüro tröstete die Gäste mit Verweis auf andere mögliche Aktivitäten. Es gebe eine Kletterhalle, ein Kino, das Matterhornmuseum und die Möglichkeit, Billard zu spielen, sagte eine Sprecherin. Im Ort sind momentan etwa 9000 Touristen. Es ist unklar, wann sich die Situation wieder normalisiert. Zermatt war bereits in der ersten Januarwoche für einige Tage isoliert. Seit dem Lawinenwinter 1999 habe es nichts Vergleichbares gegeben, sagte eine Sprecherin des Schweizer Wetterdienstes.

Auch in anderen Orten in der Schweiz und in Österreich blieb die Lage schwierig. Im österreichischen St. Anton und im Paznauntal mit dem Wintersportort Ischgl waren ebenfalls Tausende Touristen eingeschneit. Einige Bahnstrecken waren wegen Lawinengefahr gesperrt.

In den oberbayerischen Alpen gingen am Sonntag mehrere Lawinen ab. Ein 30-Jähriger starb kurz nach seiner Bergung im Krankenhaus. Der Mann aus Sachsen hatte eine Skitour im Geigelsteingebiet unternommen.

Auch in Italien war die Lawinenlage wieder angespannt. Wegen des vielen Neuschnees blieb das Skiresort Livigno in der Lombardei von der Außenwelt abgeschnitten. Die Zufahrtsstraßen waren wegen drohender Lawinen gesperrt worden, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Im Aostatal, wo gestern gebietsweise die zweithöchste Gefahrenstufe galt, ging am Morgen in dem Ort Oyace zwischen Aosta und der Schweizer Grenze eine Lawine auf eine Straße ab und traf auch ein Haus. Es sei niemand verletzt worden, sagte der Bürgermeister Remo Domaine laut Ansa.

In der Slowakei kam es am Sonntag im Skigebiet Ziarska dolina im Westen der Hohen Tatra zu einem Unglück. Dort wurden zwei polnische Ski-Touristen von einer Lawine verschüttet - nach Angaben des Bergrettungsdienstes HZS konnte einer der beiden unter eineinhalb Metern Schnee nur noch tot geborgen werden.

(dpa)
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