New York Angelina Jolies Mutter starb an Krebs

New York · Die Hollywood-Schauspielerin ist familiär vorbelastet. Die 37-Jährige ist selbst Trägerin eines Brustkrebs-Gens und hat sich deshalb vorsorglich beide Brüste amputieren lassen. Sie macht die Operationen öffentlich, um anderen Frauen Mut zuzusprechen.

 Angelina Jolie und Brad Pitt mit (v.l.) Zahara, Maddox, Vivienne (auf dem Arm ihrer Mutter), Shiloh, Pax und Knox (auf dem Arm).

Angelina Jolie und Brad Pitt mit (v.l.) Zahara, Maddox, Vivienne (auf dem Arm ihrer Mutter), Shiloh, Pax und Knox (auf dem Arm).

Foto: ABACAUSA.COM

Angelina Jolie hat die Risiken abgewägt und sich gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Brad Pitt entschieden: Aus Angst vor Brustkrebs ließ sie sich in drei Operationen über einen Zeitraum von drei Monaten die Brüste vorsorglich amputieren. Aufgrund eines Gens (BRCA1), das die Hollywood-Schauspielerin in sich trägt, liegt die Wahrscheinlichkeit für sie, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken, bei 87 beziehungsweise 50 Prozent. "Ich wollte selbst aktiv werden und das Risiko so sehr minimieren, wie es in meiner Macht steht", schreibt die 37-Jährige in einem Beitrag für die "New York Times", der mit "Meine medizinische Wahl" überschrieben ist. Offen spricht sie darin über ihre Familiengeschichte, die Motive und die notwendigen Schritte während der Operationen.

Hauptgrund für die Entscheidung seien Gespräche mit ihren sechs Kindern (drei adoptierte, drei leibliche) gewesen. Sie habe oft mit ihnen über "Mamas Mama" gesprochen. Jolies Mutter, die Schauspielerin Marcheline Bertrand, kämpfte zehn Jahre gegen den Krebs und starb im Alter von 56 Jahren. "Sie hat lange genug ausgehalten, um die ersten ihrer Enkel kennenzulernen und sie im Arm zu halten", schreibt der Hollywood-Star. Maddox, Zahara und Shiloh haben ihre Oma noch erlebt. Für ihren vierten Enkel suchte sie den Namen Pax aus. Zwei Monate vor der Adoption des Jungen 2007 starb Marcheline Bertrand. "Meine anderen Kinder werden nie erfahren, wie liebevoll und gütig sie war", sagt Jolie. Ihre 2008 geborene Tochter Vivienne trägt als Erinnerung den Zweitnamen Marcheline.

Anfang Februar dieses Jahres begann die 37-Jährige die Behandlung. Im ersten Schritt wurde ausgeschlossen, dass sich krankes Gewebe unterhalb der Brustwarze befindet. Zudem wurde für eine gute Durchblutung gesorgt, damit das Risiko sinkt, dass die Brustwarze abstirbt. Bei einem zweiten Eingriff zwei Wochen später wurden das Brustgewebe entfernt (Mastektomie) sowie provisorische Kissen und ein Expander eingesetzt, der die Haut dehnt. Neun Wochen später, Ende April, wurde die Brust mit Implantaten aufgebaut. Angelina Jolie – für viele einer der erotischsten Stars im Filmgeschäft – betont, sie fühle sich durch die OP nicht weniger als Frau. Ihre Weiblichkeit sei nicht im Geringsten beeinträchtigt.

Die Schauspielerin, deren Großmutter mütterlicherseits ebenfalls jung (mit 45 Jahren) an Krebs starb, betont, sie mache ihre Entscheidung öffentlich, damit andere Frauen von ihren Erfahrungen profitieren können. Auch Kollegin Christina Applegate ("Eine schrecklich nette Familie") sprach 2008 über ihren Entschluss, sich beide Brüste abnehmen zu lassen, nachdem bei ihr Krebs in einem sehr frühen Stadium festgestellt und bei ihr ebenfalls das Gen identifiziert worden war. "Krebs ist ein Wort, das Angst und Ohnmacht auslöst", stellt Angelina Jolie fest. Aber heute ermögliche es der Gentest, eine Veranlagung für Krebs zu erkennen und daraufhin aktiv zu werden. "Ärzte klären über die Optionen auf. Mit diesen Informationen kann jede Frau das für sie Richtige tun." Die Mastektomie sei eine schwierige Entscheidung gewesen, sie sei aber froh, sie getroffen zu haben. Ihr Brustkrebsrisiko fiel von 87 auf fünf Prozent. "Nun müssen meine Kinder nicht mehr fürchten, ihre Mutter an Krebs zu verlieren."

Große Unterstützung hat sie durch ihren Lebensgefährten Brad Pitt erfahren. Er war während der Krankenhausaufenthalte jede Minute bei ihr in der Spezialklinik "Pink Lotus Breast Center", in der sich auch Sängerin Sheryl Crow behandeln ließ. "Wir haben immer auch Momente gefunden, in denen wir gemeinsam lachen konnten." Sie wüssten, dass es die richtige Entscheidung für ihre Familie sei und sie dies näher zusammenrücken lassen würde. Brad Pitt sagt: "Angies Entscheidung ist heldenhaft."

Womöglich sind diese Operationen allerdings nicht die letzten. Sie habe sich zuerst die Brüste abnehmen lassen, weil das Krebsrisiko höher und die Operation komplexer sei. Gut möglich also, dass noch die Entfernung der Eierstöcke folgen könnte. Die 37-Jährige betont: "Das Leben steckt voller Gefahren. Wir fürchten uns aber nicht vor denen, die wir kontrollieren können."

(RP)
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