Genua Angst vor Ölpest an Riviera und Côte d'Azur

Genua · Die italienischen Behörden haben Entwarnung gegeben, doch wirklich beruhigt scheint nach dem Austritt großer Mengen Erdöls in das Mittelmeer bei Genua niemand zu sein. Mehrere Spezialschiffe versuchten gestern, einige große Ölflecken zwischen Genua und der etwa 100 Kilometer westlich gelegenen Stadt Imperia aufzusaugen. An einigen Stränden der westlich von Genua liegenden Riviera wurden bereits Ölreste angeschwemmt, die von dem Leck in der vor einer Woche geborstenen Pipeline nördlich von Genua stammen sollen.

"Die Situation ist unter Kontrolle", sagte gestern der Chef der Hafenbehörde von Genua, Admiral Giovanni Pettorino. Bereits vor einer Woche waren nach Angaben der Behörden etwa 500 Tonnen Erdöl aus dem Leck in den Fluss Polcevera sowie in zwei weitere Kanäle geflossen. Nach Regenfällen an diesem Samstag brach einer von mehreren in Eile aufgeschütteter Kiesdämme, der das ins Meer fließende Erdöl aufhalten sollte. Die Hafenbehörde von Genua hatte deshalb den lokalen Notstand ausgerufen. Umweltminister Gian Luca Galletti versicherte jedoch, dass das im Meer treibende Öl vom Austritt von vor einer Woche stamme und sich kein zusätzliches Öl ins Mittelmeer ergossen habe. "Die Küsten sind sicher", sagte Giovanni Toti, der Präsident der Region Ligurien.

Nicht nur an den Stränden der Riviera, sondern auch in Frankreich wurde trotz der Entwarnungen eine Ölpest befürchtet. "Gefahr einer schwarzen Flut an der Côte d'Azur", titelte gestern die Online-Ausgabe der Zeitung "Nice-Matin". Wie es heißt, sollen etwa zehn Prozent der aus dem Leck ausgetretenen Menge, also etwa 50 Tonnen, in das Mittelmeer geflossen sein und in Richtung der französischen Küste treiben. "Das Öl wird nicht in Frankreich ankommen", versicherte Admiral Pettorino, der die Säuberungsarbeiten koordiniert. Wie groß die Schäden für die Umwelt sind, sei allerdings derzeit noch nicht absehbar, kritisieren Naturschützer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort