"Occupy-Wall-Street"-Bewegung wächst Anti-Banken-Demonstrationen in Deutschland

Berlin (RPO). Die Anti-Wall-Street-Bewegung breitet sich aus. Für Samstag sind weltweite Proteste gegen einen schrankenlosen Kapitalismus geplant. In Deutschland soll es in mehr als 50 Städten Demonstrationen und Kundgebungen geben.

Festnahmen bei Anti-Wall-Street-Demonstration
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Festnahmen bei Anti-Wall-Street-Demonstration

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In Europa hat die spanische Bewegung "Democracia Real Ya!" (Echte Demokratie jetzt!) unter anderem in Deutschland, Frankreich, Belgien, England und Spanien zu Protesten gegen die Folgen der Finanz- und Eurokrise aufgerufen.

Mit dem Slogan "Wir sind 99 Prozent!" wollen die Demonstranten darauf aufmerksam machen, dass sich ein Großteil der Bevölkerung mit den Folgen der Finanzkrise im Stich gelassen fühlt. "Wir, das sind 99 Prozent, werden gegen die Geldgier und Korruption von einem Prozent aktiv!", schreiben die Betreiber der Internetseite occupytogether.org.

Hundertausende wollen auf die Straße gehen

In Deutschland sind in mehr als 50 Städten Demonstrationen und Kundgebungen geplant. In Frankfurt wollen nach Behördenangaben mehr als 1000 Demonstranten vor der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die europäische Finanzpolitik protestieren.

In Berlin veranstaltet das globalisierungskritische Netzwerk Attac eine "Krisenanhörung" zu den Auswirkungen der Finanzkrise. Am Nachmittag sind Demonstrationen vor dem Bundeskanzleramt und im Stadtteil Kreuzberg geplant.

In Hamburg wollen nach Polizeiangaben 2000 bis 3000 Menschen auf dem Rathausmarkt protestieren. Über das Internet kündigten Protestgruppen in Stuttgart Kundgebungen auf dem Schlossplatz und vor der Börse an. Die Behörden erwarten rund 1000 Teilnehmer.

Unterstützung aus der Politik

Die Proteste erhalten zunehmende Unterstützung aus Politik und Wissenschaft. SPD-Fraktionsvize Axel Schäfer bekundet "volle Unterstützung" für die Proteste. Linken-Bundesgeschäftsführer Werner Dreibus kündigte die Beteiligung seiner Partei an den Demonstrationen an.

Der Grünen-Politiker Gerhard Schick sagte, die Grünen teilten die Forderung nach einer schärferen Regulierung der Finanzmärkte und eines neuen sozialen Ausgleichs. Der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunktur (IMK), Gustav Horn, zeigte sich verständnisvoll: Die Proteste seien "ein kräftiges Zeichen" gegen die Finanzindustrie, die "nach wie vor unverantwortlich handelt."

Die weltweiten Protestaufrufe schließen an die in den USA gegründete "Occupy Wall-Street-Bewegung" an. In zahlreichen US-Großstädten protestieren seit Mitte September regelmäßig Tausende Menschen gegen die ungleiche Verteilung von Reichtum und die anhaltende Arbeitslosigkeit.

(RTR)
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