Fotos August: Hitzewelle hat Europa im Griff
Das beherrschende Thema im August ist die mörderische Hitze und die in ganz Europa wütenden Waldbrände. Tausende Menschen sterben, die Hitzerekorde purzeln beinahe täglich. Wochenlang pendeln die Temperaturen um die 40°C-Grenze.
1. August: Nach fünf Tagen im Koma ist die französische Schauspielerin Marie Trintignant in einem Krankenhaus in Neuilly bei Paris gestorben. Sie erlag einem Gehirnödem. Dies teilten die Ärzte mit. Die 41-Jährige war am Sonntag mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Ihr Freund, der französische Rockstar Bertrand Cantat, steht im Verdacht, die Schauspielerin verprügelt zu haben.
1. August: Ein halbes Jahr nach dem Mord an drei Putzfrauen in Telgte verurteilt das Landgericht Münster den Ehemann eines der Opfer und den Auftragskiller zu lebenslangen Freiheitsstrafen. Zugleich schließen sie wegen besonders schwerer Schuld ihre Freilassung auf Bewährung nach 15 Jahren aus. Ein Komplize wird wegen Beihilfe zum Mord zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
3. August: In einer neuen Tonband-Botschaft droht das Terrornetzwerk El Kaida den USA mit weiteren Anschlägen.
5. August: Zehn Monate nach den Terrorakten auf der indonesischen Insel Bali kostet ein Selbstmordanschlag auf das amerikanisches Marriot Hotel in der Hauptstadt Jakarta zwölf Menschen das Leben, 150 werden verletzt. Zu der Tat bekennt sich die Untergrundorganisation Jemaah Islamiyah.
Der US-Milliardär Haim Saban entscheidet das Bieterrennen um den Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 im zweiten Anlauf doch noch für sich. Zwei Tage nach seinem neuen Angebot spricht ihm der Gläubigerausschuss der KirchMedia den begehrtesten Teil aus der Insolvenzmasse des zusammengebrochenen Medienimperiums von Leo Kirch zu.
Der Junge-Union-Chef Philipp Mißfelder löst mit seiner Forderung nach Einschränkung der Gesundheitsversorgung für Senioren helle Empörung an allen Fronten aus. Er hatte die Auffassung vertreten, 85-Jährige sollten von der Kasse keine Hüftgelenksoperationen und Rentner keine Zahnprothese mehr bezahlt bekommen.
6. August: Italienische Wissenschaftler haben erstmals ein Pferd geklont. Das Haflinger-Fohlen sei schon zwei Monate alt, wiege 100 Kilogramm und sei bei bester Gesundheit, teilt das Labor für Reproduktive Technologie in Cremona mit.
7. August: Einem Bombenanschlag auf die jordanische Botschaft in Bagdad fallen mindestens 19 Menschen zum Opfer.
10. August: "Die Welt" berichtet von einer neu aufgetauchten Karteikarte, auf der der Schriftsteller Günter Wallraff als aktiver Mitarbeiter der Auslandsspionage des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit registriert sei. Der Autor weist die Vorwürfe entschieden zurück.
11. August: Der liberianische Präsident Charles Taylor tritt zurück und verlässt sein vom Bürgerkrieg geschundenes Land ins Exil nach Nigeria. Er übergibt die Amtsgeschäfte an seinen Stellvertreter Moses Blah.
12. August: In Frankreich erreichen die Temperaturen bereits den neunten Tag in Folge Werte über 40 Grad.
In der Schweiz wird mit 41,5 Grad der historische Hitzerekord gebrochen. In Deutschland schwitzen viele Menschen weiter bei Temperaturen um die 39 Grad.
13. August: Bürger sollen ab dem kommenden Jahr weniger Steuern zahlen, müssen dafür aber mit weniger staatlichen Finanzhilfen rechnen. Das Kabinett billigt die Gemeindefinanzreform, das Vorziehen der Steuerreform von 2005 auf 2004 sowie die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe. Die Union kündigt Widerstand gegen die Pläne an, die noch den von ihr dominierten Bundesrat passieren müssen.
14. August: Ein massiver Stromausfall in den USA legt die gesamte Nordostküste sowie weite Teile Kanadas lahm. Die Wiederherstellung der Stromversorgung in den USA läuft nur sehr zögerlich an. Von dem Ausfall waren rund 50 Millionen Menschen betroffen. Über die Ursache herrscht zunächst Unklarheit. Die USA und Kanada beschuldigen sich gegenseitig.
Rund 3.000 Menschen sind nach offiziellen Angaben in Frankreich der zweiwöchigen Gluthitze zum Opfer gefallen (später wird diese Zahl auf fast 15.000 Todesfälle erhöht). Die französische Regierung setzt einen Notfallplan für die überfüllten Krankenhäuser in Kraft. In der Schweiz zerstört der größte Waldbrand seit drei Jahrzehnten im Oberwallis eine Fläche von 450 Hektar. In Portugal steigt die Zahl der Waldbrand-Opfer auf 16. In Deutschland sterben zwei Briefträger an den Folgen der Gluthitze.
16. August: Der frühere ugandische Diktator Idi Amin ist tot. Er starb vermutlich 80-jährig im König-Faisal-Hospital in der saudi-arabischen Stadt Dschiddah. Amin hatte dort wochenlang im Koma gelegen. Amin war bekannt für seine Grausamkeit und Extravaganzen. Wie viele Exekutionen er angeordnet habe, wisse Amin vermutlich selber nicht, sagte sein früherer Gesundheitsminister Henry Kyemba einmal. Leichen wurden in den Nil den Krokodilen zum Fraß geworfen, weil nicht schnell genug die nötigen Gräber geschaufelt werden konnten. Zeitweise waren es so viele Leichen, dass sie die Zuflüsse zu einem Kraftwerk verstopften.
17. August: Nullrunden für die heutigen Rentner und ab dem kommenden Jahrzehnt dann späterer Ruhestand für weniger Geld: Politiker und Experten stimmen Jung und Alt auf Einschnitte bei der Altersversorgung ein. Vorstöße, das Problem wie bei der Gesundheitsreform im Konsens anzupacken, finden jedoch bei der Union kein Gehör.
18. August: Ein halbes Jahr nach ihrer Entführung sind die 14 Sahara-Touristen wieder frei. Die Geiseln werden zunächst in die malische Hauptstadt Bamako gebracht. Zwei Tage später kommen sie wohlbehalten in Deutschland an. Unterdessen war ein Streit entbrannt, ob die Entführungsopfer für die Kosten der Befreiungsbemühungen zur Kasse gebeten werden sollen.
19. August: Bei einem Selbstmordanschlag auf die UN-Zentrale in Bagdad werden 22 Menschen getötet. Die Tat wird weltweit aufs schärfste verurteilt. Wenige Stunden zuvor war die Festnahme des früheren irakischen Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan gemeldet worden.
Unter den Toten ist auch der aus Brasilien stammende UN-Beauftragte Sergio Vieira de Mello.
Der Hamburger Bürgermeister Ole von Beust feuert Innensenator Ronald Schill. Dieser habe mit der Enthüllung eines angeblichen homosexuellen Verhältnisses Beusts mit einem anderen Senator gedroht. Auslöser war die Affäre um Schills umstrittenen Staatsrat Walter Wellinghausen, der wegen zahlreicher ungeklärter Vorwürfe ebenfalls seinen Hut nehmen muss. Die Koalition wird nach übereinstimmenden Äußerungen der Spitzen von CDU, FDP und Schill-Partei fortgesetzt. Schill wird einfacher Abgeordneter.
22. August: Die parteiübergreifende große Gesundheitsreform ist auf den Weg gebracht. Rot-grüne Koalition und Unionsparteien einigen sich nach wochenlangem Streit auf einen Gesetzentwurf.
26. August: Die deutsche Wirtschaft kommt zunehmend wieder in Fahrt. Der ifo-Geschäftsklimaindex verbessert sich im August zum vierten Mal in Folge und steigt überraschend stark auf den höchsten Wert seit über einem Jahr.
27. August: Sternstunde für Profis, Hobby-Astronomen und Himmelsstatistiker: Der Nachbarplanet Mars nähert sich der Erde so sehr wie seit fast 60.000 Jahren nicht mehr.
28. August: In London und dem Südosten Englands fällt der Strom aus. Mitten im Berufsverkehr bleiben zahlreiche Passagiere in U-Bahn-Zügen stecken. Auch die Fernbahnhöfe der Hauptstadt sind betroffen.
30. August: Einer von Hollywoods legendären "harten Männern" ist tot: Im Alter von 81 Jahren ist Charles Bronson gestorben. Er erlag einer mehrjährigen Krankheit. Sein schweigsamer Auftritt in "Spiel mir das Lied vom Tod" hatte den US-Schauspieler zum Star gemacht. Eigentlich hieß er Charles Buchinsky und wurde 3. November 1921 in Ehrenfeld, Pennsylvania, als 11. von 15 Kindern einer aus Litauen eingewanderten Bergarbeiterfamilie geboren. In den 70er Jahren galt er als der bestbezahlte Schauspieler der Welt.
31. August: Zum Start der Maut-Probephase ermahnt Verkehrsminister Stolpe die Industrie noch einmal zur Einhaltung des Termins 2. November für die Gebührenerhebung.