Boston 100.000 Dollar für ehrlichen Obdachlosen

New York · Ein Obdachloser aus Boston, der einen Rucksack mit zehntausenden Dollar abgegeben hat, wird für seine Ehrlichkeit üppig belohnt: Eine Sammlung zu seinen Gunsten erbrachte bis zum Donnerstag mehr als 100.000 Dollar (75.000 Euro), wie auf der Website gofundme.com nachzulesen war.

 Glen James (vorne) zu Gast beim Polizeipräsdienten von Boston, Edward Davis.

Glen James (vorne) zu Gast beim Polizeipräsdienten von Boston, Edward Davis.

Foto: ap, Steven Senne

"Die Spenden werden mir einen neuen Start ins Leben ermöglichen", sagte Glen James in einem Telefonat mit dem Spendeninitiator Ethan Whittington. James, der seit acht Jahren auf der Straße lebt, hatte am Samstag in einen Einkaufszentrum in Boston einen herrenlosen Rucksack gefunden. Darin lagen ein Ausweis, 2400 Dollar in Bar und fast 40. 000 Dollar in Reisechecks. Statt das Geld einzustecken brachte der 54-Jährige den Rucksack samt Inhalt sofort zur Polizei. Bostons Polizeichef Ed Davis würdigte den ehrlichen Finder in einer Zeremonie.

Whittington war das nicht genug: Der 27-jährige Buchhalter aus Virginia, der von dem Vorfall erfuhr, startete am Montag auf gofundme.com einen Spendenaufruf für den ihm unbekannten Obdachlosen - mit sagenhaftem Erfolg. 40.000 Menschen stellten bis zum Donnerstag Geldspenden ein, geboten wurden aber auch Computer, Kleider und Wohnungen. "Wenn Sie jemals nach Paris kommen, überlasse ich ihnen mit Freude meine Wohnung", schrieb ein Guihem Biju-Duval auf der Website.

Am Telefon dankte James Whittington für die "große Liebenswürdigkeit". Es sei ihm nicht in den Sinn gekommen, auch nur einen Penny aus dem Sack zu nehmen. Er richtete umgehend ein Bankkonto ein. Whittington gab den Dank zurück: "Sie haben mir das Vertrauen in die Menschlichkeit zurückgegeben", sagte er zu dem Obdachlosen.

(AFP)
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