Prozess in Paris 18 Jahre Haft für deutschen Djerba-Attentäter

Paris (RP). Im Prozess um den Terroranschlag auf der tunesischen Ferieninsel Djerba 2002 ist der als Al-Qaida-Mitglied angeklagte Deutsche Christian Ganczarski (42) gestern von einem Pariser Schwurgericht zu einer 18-jährigen Haftstrafe verurteilt worden.

 Christian Ganczarski, auf dem Bild links, wurde von einem Pariser Schwurgericht zu einer 18-jährigen Haftstrafe verurteilt.

Christian Ganczarski, auf dem Bild links, wurde von einem Pariser Schwurgericht zu einer 18-jährigen Haftstrafe verurteilt.

Foto: AFP, AFP

Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der aus Duisburg stammende Ganczarski zu den Hintermännern des Attentats auf die Synagoge von Ghriba gehörte, bei dem 21 Menschen getötet worden waren, darunter 14 deutsche Urlauber. Zahlreiche weitere Touristen wurden verletzt.

Zu dem Anschlag hatte sich das Terrornetzwerk El Kaida bekannt. Das Verfahren fand in Paris statt, weil auch zwei Franzosen unter den Opfern waren. Die Staatsanwaltschaft hatte während des vierwöchigen Prozesses zahlreiche Indizien für Ganczarskis Mitgliedschaft im Führungszirkel von Al Kaida vorgelegt.

Darüber hinaus wurde dem Deutschen vorgeworfen, er habe in einem Telefonat, das Ganczarski am Morgen des Anschlags mit dem Attentäter Nizar Nawar führte, persönlich grünes Licht für die Tat gegeben. Aufgrund des abgehörten Telefongespräch war Ganczarski schon kurz nach dem Anschlag in Deutschland festgenommen worden. Die deutsche Justiz hatte ihn aber wegen mangelnder Beweise wieder freigelassen.

2003 wurde er dann in Frankreich verhaftet. Der 42-Jährige hatte in seinem Schlussplädoyer erneut jede Verwicklung in das Attentat vom 11. April 2002 zurückgewiesen. "Ich habe mich bei den Opfern schon genug entschuldigt für eine Tat, die ich nicht begangen habe”, sagte Ganczarski.

"Ich bin gegen Selbstmordattentate. Vielleicht war es nicht die glücklichste Idee, nach Afghanistan zu gehen, aber das ist die Vergangenheit”. Ganczarski sitzt schon seit fünfeinhalb Jahren in Frankreich in Untersuchungshaft und sieht sich als Justizopfer. Sein Verteidiger hatte auf Freispruch plädiert.

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