Skurriler Fall bewegt die USA 19-Jähriger wegen Facebook-Kommentar seit Februar in Haft

New Braunfels · Justin Carter aus New Braunfels in Texas hat in einem Facebook-Kommentar mit einem Schulmassaker gedroht - eine Bemerkung, die ganz klar sarkastisch gemeint war, sagen seine Eltern und seine Freunde. Die US-Behörden sehen das anders: Seit Februar sitzt der 19-Jährige in Haft. Im droht eine lange Gefängnisstrafe.

Anlass für den Wortwechsel, der Justin Carter in Untersuchungshaft brachte, war ein Streit über ein Online-Computerspiel. Ein Freund habe Justin als "verrückt" bezeichnet, berichtet seine Mutter. Daraufhin postete der 19-Jährige den fragwürdigen Facebook-Kommentar, der ihn in größere Schwierigkeiten brachte, als er sich je hätte vorstellen können: "Ich bin wirklich nicht mehr richtig im Kopf. Ich denke, ich werde in einem Kindergarten um mich schießen. Und das Blut der Unschuldigen herunterregnen sehen und das noch schlagende Herz von einem von ihnen essen."

Gleich darauf, so Justins Vater, habe sein Sohn ein "JK" für "Just Kidding" ("Nur Spaß") und ein "LOL" (Abkürzung für "Laughing out Loud" - "Ich lache laut") hinterhergeschoben.

Wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung

Doch das änderte nichts daran, dass die Dinge daraufhin ihren Lauf nahmen und außer Kontrolle gerieten: Jemand meldete Justins Posting den Behörden, die den Fall untersuchten und Justin in Haft nahmen. Inzwischen befindet sich der Junge seit fünf Monaten im Gefängnis, wie der US-Sender CNN berichtet. Er stehe Justin wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung, meldet der Sender. Sein Vater, Jack Carter, zeigte im Gespräch mit CNN Verständnis dafür, dass die Behörden Drohungen dieser Art ernst nehmen. "Aber irgendwann muss sich doch der gesunde Menschenverstand durchsetzen", so Jack Carter. Justin sei im Gefängnis bereits mehrmals angegriffen worden. Dem 19-Jährigen drohen bis zu acht Jahre Haft.

Jacks Mutter hat eine Online-Petition ins Leben gerufen, in der sie die örtlichen Behördenvertreter und Präsident Obama aufruft, Justin freizulassen und die Gesetze für Fälle wie seinen zu ändern. Bisher haben etwa 68.000 Menschen den Aufruf unterzeichnet.

Ihr Sohn habe mit der Bemerkung "schlechten Geschmack" bewiesen, schreibt Jennifer Carter. Doch die "Überreaktion der Behörden" ruiniere nun sein ganzes Leben.

(jco)
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