Welttag gegen die Todesstrafe 2011 starben 680 Menschen durch Hinrichtungen

Berlin · Die Zahl der Hinrichtungen hat im vergangenen Jahr laut Amnesty International deutlich zugenommen. Weltweit sei an mindestens 680 Menschen die Todesstrafe vollstreckt worden, berichtete die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch in Berlin.

Das seien 153 mehr als im Jahr zuvor gewesen. Dazu kommen nach Schätzungen von Amnesty mehrere tausend Exekutionen in China, das die Zahlen geheim hält. Die Zahlen wurden anlässlich des Welttags gegen die Todesstrafe am Mittwoch veröffentlicht.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und seine Kollegen aus Frankreich, Italien, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz forderten am Mittwoch die weltweite Abschaffung der Todesstrafe. "Wir wollen uns gemeinsam und mit Entschlossenheit und Durchhaltewillen einsetzen, damit die Zahl der Hinrichtungen weiter zurückgeht (...) bis diese unmenschliche Strafe ganz verschwindet", schreiben sie in einem gemeinsamen Artikel in der "Frankfurter Rundschau".

Die Todesstrafe sei eine grausame, unmenschliche und nicht rückgängig zu machende Maßnahme, die gegen das Grundrecht des Menschen auf Leben und Würde verstoße, sagte EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Mittwoch in Brüssel. Kein Rechtssystem sei gegen Justizirrtümer gefeit; es wäre "entsetzlich", wenn dadurch ein Mensch getötet würde, sagte Ashton.

In 58 Ländern der Welt werden nach Angaben von Amnesty International noch Todesurteile vollstreckt, die meisten in Iran, Irak, den USA, Saudi-Arabien und Jemen. Die Zahl der Staaten hat in den vergangenen zehn Jahren abgenommen, 17 haben die Todesstrafe abgeschafft. "Eine wachsende Zahl von Ländern lehnt die vorsätzliche Tötung durch den Staat ab und unser Ziel einer Welt ohne Todesstrafe rückt damit immer näher", sagte Amnesty-Experte Oliver Hendrich.

Die Zahlen sind nach Ansicht der sechs Außenminister ermutigend und zeigen, dass die bisherigen Bemühungen Früchte tragen. "Solange die Todesstrafe existiert, werden wir weiterhin dagegen kämpfen", schreiben sie. Die Strafe sei unvereinbar mit der Achtung der Menschenrechte und der menschlichen Würde.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort