Häftlings-Tötung in Brasilien 23 Polizisten müssen 156 Jahre ins Gefängnis

São Paulo · In Brasilien sind 23 Militärpolizisten wegen der Tötung von Gefängnisinsassen zu jeweils 156 Jahren Haft verurteilt worden. Drei weitere Angeklagte wurden am Sonntag in der Metropole São Paulo freigesprochen.

In dem Prozess ging es um die blutige Niederschlagung einer Revolte im Carandiru-Gefängnis in São Paulo im Oktober 1992. Den angeklagten Militärpolizisten wurde die Tötung von 15 Gefangenen zur Last gelegt.

Insgesamt waren bei dem Aufstand 111 Häftlinge getötet und 87 weitere verletzt worden. Polizisten kamen nicht zu Schaden. Die Verteidigung der Verurteilten kündigte Berufung an. Ihrer Argumentation nach handelten die Polizisten damals in Notwehr.

Die Ereignisse im Carandiru-Gefängnis, das mittlerweile abgerissen wurde, bewegen Brasilien bis heute. Überlebende Gefangene berichteten, die Militärpolizei habe auf Häftlinge geschossen, die sich bereits ergeben oder in ihren Zellen versteckt hatten.

Der Kommandeur der Militäraktion wurde bereits zu 632 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde aber später wegen Verfahrensfehlern aufgehoben. Bisher sitzt wegen der blutigen Niederschlagung des Aufstands niemand in Haft.

(AFP/nbe)
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