Syrien 27-jähriger Deutscher aus Geiselhaft befreit

Berlin · Ein 27-jähriger Mann aus Brandenburg ist einem Medienbericht zufolge nach rund einem Jahr von Kämpfern der extremistischen Miliz Islamischer Staat (IS) freigelassen worden. Der Mann, der als humanitärer Helfer nach Syrien gekommen war, war im Juni 2013 verschleppt worden. Unklar ist, ob Lösegeld geflossen ist.

Chronologie des Aufstiegs des IS im Irak
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Foto: afp, FC

Für seine Freilassung habe es eine "substanzielle Gegenleistung" gegeben, schreibt die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Angaben aus Ermittlerkreise.

Im Frühjahr sei der Familie ein Video mit Aufnahmen des 27-Jährigen zugespielt worden, in dem eine Lösegeldforderung erhoben worden sei. Zudem sei auf dem Video die Hinrichtung einer anderen Geisel zu sehen gewesen. Deutsche Behörden hätten daraufhin Verhandlungen mit den Entführern aufgenommen, hieß es weiter. Das Auswärtige Amt dementierte jedoch laut "WamS", dass Lösegeld gezahlt worden sei.

US-Bürger Theo Curtis ebenfall wieder frei

Auch der vor zwei Jahren in Syrien verschleppte US-Bürger Peter Theo Curtis ist wieder frei. Curtis sei in Sicherheit und werde bald seine Familie wiedersehen, sagte die Nationale Sicherheitsberaterin der USA, Susan Rice, am Sonntag. Curtis befand sich seit zwei Jahren in den Händen des syrischen Al-Kaida-Ablegers, der Al-Nusra-Front. Seine Entführung wurde jedoch geheimgehalten.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurde Curtis am Sonntag am späten Nachmittag den UN-Blauhelmen auf den Golanhöhen übergeben und nach Überprüfung seines Gesundheitszustands von einem Vertreter der US-Regierung in Empfang genommen.

US-Außenminister John Kerry erklärte, die USA hätten mehr als zwei Dutzend Staaten gebeten, sich für die Freilassung von Curtis und allen anderen US-Geiseln in Syrien einzusetzen. Dass er nun wieder frei sei, sei insbesondere nach der "unsagbaren Tragödie" in dieser Woche - der Ermordung der US-Geisel James Foley - für alle eine große Erleichterung.

Angaben seiner Familie zufolge arbeitet Curtis als Schriftsteller und freier Journalist. Demnach schreibt der 45-Jährige unter dem Pseudonym Theo Padnos. Er sei im Oktober kurz nach seiner Einreise nach Syrien entführt worden und seitdem in den Händen von Al-Nusra oder einer verbündeten Splittergruppe gewesen. Curtis' Mutter erklärte, Vertreter Katars hätten sich um die Freilassung ihres Sohnes bemüht.

Erst vor wenigen Tagen war die Ermordung des 2012 ebenfalls in Syrien entführten US-Journalisten James Foley bekannt geworden. Am vergangenen Dienstag stellte der IS ein Video ins Internet, das die Enthauptung des 40-Jährigen zeigt. Die Gruppe bezeichnete die Hinrichtung als Reaktion auf von US-Präsident Barack Obama angeordnete Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak.

Der vermummte Mörder des US-Journalisten sprach mit britischem Akzent. Nach den Worten des britischen Botschafters in den USA, Peter Westmacott, stehen die britische Geheimdienste kurz vor der Identifizierung des Mannes. Die britische Zeitung "Sunday Times" hatte zuvor unter Berufung auf nicht näher genannte Regierungsquellen berichtet, die Geheimdienste hätten den mutmaßlichen Täter bereits identifiziert.

Der IS kontrolliert Teile Syriens und des Nordiraks, seine Führung rief für die besetzten Gebiete ein Kalifat aus. Im syrischen Bürgerkrieg kämpft der IS gegen die Regierung in Damaskus, aber auch gegen andere Rebellengruppen.

(DEU)
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