Ankara 28 Tote bei Anschlag in Ankara
Ankara · Treffen der "Koalition der Willigen" im Vorfeld des EU-Gipfels abgesagt.
Gut einen Monat nach dem Selbstmordattentat auf deutsche Urlauber in Istanbul ist gestern die türkische Hauptstadt Ankara von einem Bombenanschlag gegen einen Konvoi der Armee erschüttert worden. Dabei wurden mindestens 28 Menschen getötet, 61 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus. Ziel des Anschlags im Regierungsviertel Cankaya waren nach Angaben der Armee Fahrzeuge, die Angehörige der Streitkräfte transportierten. Vermutlich sei eine Autobombe detoniert. Zunächst bekannte sich niemand zu der Bluttat.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat den Familien der Opfer des Bombenanschlags sein Beileid ausgesprochen. "Die Türkei, deren lange Vergangenheit voller trauriger Erfahrungen ist, wird mit Gottes Hilfe auch über diese Angriffe hinwegkommen", hieß es in einer offiziellen Erklärung. Die Regierung verhängte aus Gründen der "nationalen Sicherheit" eine Nachrichtensperre, die aber nicht offizielle Verlautbarungen betrifft. Laut Vize-Ministerpräsident Kurtulmus sind bereits sieben Staatsanwälte mit den Ermittlungen beauftragt worden.
Zu der Detonation war es vor dem Hauptquartier der Luftwaffe nahe des Parlaments gekommen, als die Fahrzeuge an einer Ampel hielten. Aufgrund des Anschlags wurde gestern das Treffen der "Koalition der Willigen" vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel abgesagt. Elf EU-Staaten wollten in der österreichischen EU-Vertretung mit der Türkei über Maßnahmen zur Bewältigung des Flüchtlingsstroms sprechen.