Aktion gegen russischen Öltanker 30 Greenpeace-Aktivisten in Rotterdam festgenommen

Den Haag · Wegen der versuchten Blockade eines russischen Öltankers aus der Arktis im Hafen von Rotterdam sind am Donnerstag rund 30 Greenpeace-Aktivisten festgenommen worden. Auch der Kapitän des Greenpeace-Schiffs "Rainbow Warrior" sei unter den Festgenommenen, sagte ein Sprecher der niederländischen Polizei.

 Die "Rainbow Warrior" neben dem russischen Öltanker.

Die "Rainbow Warrior" neben dem russischen Öltanker.

Foto: dpa, mpc

Die anderen festgesetzten Umweltschützer hatten mit Schlauchbooten versucht, den Öltanker am Anlegen zu hindern. Die "Rainbow Warrior" wurde nach Polizeiangaben weggeschleppt. Nach Angaben von Greenpeace waren insgesamt 80 Aktivisten an der Protestaktion beteiligt. Sie malten demnach in großen Buchstaben "No Arctic Oil" (Kein arktisches Öl) auf die Seitenwand des Öltankers "Michail Uljanow".

Außerdem versuchten sie, sich in Schlauchbooten zwischen den Tanker und die Kaimauer zu schieben, um ihn am Anlegen zu hindern. Der Kapitän der "Rainbow Warrior" war Peter Willcox, der im vergangenen Jahr nach einer Protestaktion in der Arktis zusammen mit 29 anderen Greenpeace-Aktivisten von Russland festgenommen und monatelang inhaftiert worden war.

Das Erdöl an Bord des Tankers "Michail Uljanow" ist das erste, das von der Ölbohrplattform Priraslomnaja ausgeliefert wird. Die Plattform des russischen Energiekonzerns Gazprom war Schauplatz der Protestaktion vergangenes Jahr. Laut Greenpeace fördert Gazprom als erster Konzern weltweit Öl aus dem Meeresboden des arktischen Ozeans. Der Konzern plant demnach, dieses Jahr rund 300.000 Tonnen Öl nach Europa zu liefern. Die "Rainbow Warrior" war am Montag in See gestochen, um den Öltanker abzufangen, doch hatte dieser sein Ortungssystem abgeschaltet.

Greenpeace sieht die Ölbohrungen in der Arktis als Bedrohung für das sensible Ökosystem der südlichen Barentssee. "Mit Greenpeace fordern weltweit mehr als fünf Millionen Menschen den Schutz der Arktis und ein Verbot von Offshore-Ölbohrungen in dieser einmaligen Region", erklärte der Greenpeace-Ölexperte Jörg Feddern. "Mit der heutigen Öllieferung geht es auch um den künftigen politischen Einfluss Russlands auf die Europäische Union." Die EU könne ihre Abhängigkeit von Russland nur durch den Ausbau der erneuerbaren Energien verringern.

(AFP)
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