Tsunami-Warnung Zahl der Erdbebenopfer in Mexiko steigt auf 32

Potsdam · Bei dem schweren Erdbeben der Stärke 8,4 im Süden Mexikos sind mindestens 32 Menschen – darunter zwei Kinder – ums Leben gekommen. Nach Angaben der Zivilschutzbehörde war es das stärkste Beben seit 1985. Die Behörden sprachen eine Tsunami-Warnung aus.

Nach dem schweren Erdbeben in Mexiko wurde eine Tsunami-Warnung ausgerufen
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7. September 2017: Erdbeben der Stärke 8,4 erschüttert Mexiko

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Foto: dpa, zeus pil

Bei dem schweren Erdbeben der Stärke 8,4 im Süden Mexikos sind mindestens 32 Menschen — darunter zwei Kinder — ums Leben gekommen. Nach Angaben der Zivilschutzbehörde war es das stärkste Beben seit 1985. Die Behörden sprachen eine Tsunami-Warnung aus.

Im Bundesstaat Tabasco starb ein Baby, weil ein Beatmungsgerät im Krankenhaus wegen eines Stromausfalls nicht mehr funktionierte, ein weiteres Kind wurde beim Einsturz einer Mauer getötet, wie Gouverneur Arturo Núñez mitteilte. Weitere Menschen seien im Bundesstaat Chiapas gestorben, bestätigte Gouverneur Manuel Velasquez. Darunter zwei Frauen, die in San Cristobál von Trümmern erschlagen wurden.

In Chiapas und im Bundesstaat Oaxaca riefen die Behörden die Bewohner in Küstennähe dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen, da mit einem Tsunami gerechnet werden musste. Der Katastrophenschutz des Landes warnte vor mehr als vier Meter hohen Wellen.

Laut mexikanischem Innenministerium hatte das Beben eine Stärke von 8,4. Die US-Erdbebenwarte USGS hatte zunächst eine Stärke von 8,0 gemeldet, stufte den Erdstoß später aber auf 8,1 hoch. Demnach handelt es sich um das stärkste in Mexiko registrierte Beben seit 1985. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto sprach sogar von den schwersten Erschütterungen seit 100 Jahren. Das Epizentrum lag rund hundert Kilometer vor der Küste des Bundesstaats Chiapas im Pazifik.

Nach Angaben lokaler Medien stürzte in der Stadt Matías Romero im Bundesstaat Oaxaca ein Hotel ein, über mögliche Opfer wurde aber zunächst nichts bekannt. Auch aus anderen Städten wurden Bilder eingestürzter Gebäude und von Autos verbreitet, die von Steinbergen begraben wurden. "Das Haus bewegte sich wie Kaugummi und das Licht und Internet sind vorübergehend ausgefallen", sagte der Bewohner Rodrigo Soberanes nahe San Cristobal de las Casas in Chiapas.

In der etwa 700 Kilometer vom Epizentrum entfernten Hauptstadt liefen die Menschen nach den Erdstößen auf die Straßen. Sie fürchteten, dass Gebäude zusammenfallen könnten.Viertel von Mexiko-Stadt waren ohne Strom. Hubschrauber flogen mit Scheinwerfern über der Stadt.

Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto teilte im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, "die Richtlinien des Zivilschutzes" seien aktiviert worden. Mexikos Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong rief das Nationale Notfallkomitee zusammen, um die weiteren Schritte zu koordinieren. Der Koordinator des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, sagte dem Sender Televisa, es habe sich um ein starkes Beben gehandelt.

Auch im Nachbarland Guatemala werden nach dem Beben Schäden befürchtet. Präsident Jimmy Morales sagte am Freitag im Fernsehen, dass man sich einen Überblick verschaffe. Den Behörden zufolge hatte das Beben in Guatemala eine Stärke von 7,7.

Das Pazifik-Tsunamiwarnzentrum gab eine Tsunami-Warnung für die Küsten mehrerer Länder in der Region aus. Demnach könnten gefährlich hohe Wellen auch entlang der Küsten von Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua bis nach Ecuador entstehen. Lokalen Medien zufolge gab es Hinweise auf ein Zurückziehen des Meeres, was Anzeichen für einen möglichen Tsunami sein könnten.

In Mexiko vor Salina Cruz seien bereits Wellen mit einer Höhe von einem Meter über der Gezeitenhöhe gemessen worden. Kleinere Tsunamiwellen seien an der Küste beobachtet worden.

Mexiko war im September 1985 von einem Erdbeben der Stärke 8,1 erschüttert worden. Dabei wurden große Teile der Hauptstadt Mexiko-Stadt zerstört, mehr als 10.000 Menschen kamen ums Leben. Nach der Naturkatastrophe verschärften die Behörden die Bauvorschriften und führten ein Warnsystem ein. Die betroffene Region liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der immer wieder von heftigen Erdbeben erschüttert wird.

Solch starke Beben setzen Energie frei, die über Jahrzehnte durch die Bewegung der tektonischen Platten aufgebaut wurde, wie Professor Marco Bohnhoff, Leiter der Sektion Geomechanik und Rheologie am Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ) erklärte. Sie seien entsprechend selten, aber mit teils zerstörerischen Auswirkungen.

Sogar im fast 10.000 Kilometer entfernten Rüdersdorf bei Berlin konnte das Beben gemessen werden, wie Josef Zens vom GFZ sagte. Dort habe es eine Wellenbewegung von 8,5 Millimetern nach oben und unten gegeben.

Im Golf von Mexiko ist derzeit zudem der Hurrikan "Katia" unterwegs. Eine Hurrikan-Warnung sei für Teile des Staats Veracruz ausgegeben worden, berichtete der Wettersender Hurricane News. Im Osten Mexikos könnte es am Freitag und am Wochenende zu heftigem Regen und Sturmböen kommen.

(beaw)
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