Großbritannien 660 Festnahmen im Kampf gegen Kinderpornografie
London · In Großbritannien hat es einen Großeinsatz gegen Kinderpornografie gegeben. Im Zentrum standen in den vergangenen sechs Wochen Internetnutzer, die Aufnahmen von Kindesmissbrauch herunterluden oder weiterleiteten. Die britische Polizei hat im Kampf gegen pornografische Aufnahmen von Kindern im Internet 660 Verdächtige festgenommen.
Das teilte die Ermittlungsbehörde National Crime Agency (NCA) über diesen landesweite Einsatz mit. Mit der auch zur Abschreckung gedachten Aktion hätten zudem potenzielle Kinderschänder aufgespürt werden sollen.
NCA-Vizechef Phil Gormley sagte, die Erfahrungen hätten gezeigt, dass einige Besitzer von Kinderpornografie irgendwann selbst dazu übergingen, Kinder zu missbrauchen. "Unter der Obhut oder Kontrolle" der Verdächtigen befanden sich den Angaben zufolge 431 Kinder. Davon seien 127 als in unmittelbarer Gefahr befindlich eingestuft worden. Jetzt seien sie in Sicherheit, hieß es, ohne dass Einzelheiten genannt wurden.
Bei ihren Razzien durchsuchten die Polizisten 833 Wohnungen sowie 9172 Computer, Telefone und Festplatten. Unter den Festgenommenen sind demnach "Ärzte, Lehrer, Pfadfinderführer, Sozialarbeiter und ehemalige Polizisten".
Die Vorwürfe reichten vom Besitz anstößiger Kinderaufnahmen bis hin zu schwerer sexueller Gewalt. Die meisten der Verdächtigen seien aber wegen der laufenden Ermittlungen noch nicht förmlich beschuldigt worden. Wie die Verdächtigen in die Falle gelockt wurden, wollte die Behörde nicht preisgeben. Ähnliche Methoden könnten künftig erneut angewandt werden, hieß es zur Begründung.
Die USA und Großbritannien hatten im vergangenen Jahr unter Einbindung ihrer Geheimdienste eine Arbeitsgruppe zum Kampf gegen pornografische Aufnahmen von Kindern im Internet eingerichtet. Google und der Microsoft-Konzern, der die Suchmaschine Bing betreibt, sagten zu, mehr als 100.000 typische Suchanfragen zu blockieren. Die britische Polizeibehörde NCA arbeitet eng mit der US-Bundespolizei FBI zusammen.
