Aus Dankbarkeit 88-Jähriger aus Zypern spendet Griechenland seine Rente

Limassol · Angesichts der Not der Griechen will auch so mancher aus dem Ausland helfen. So wie der 88-jährige Rentner Onoufrios Michaelides, der auf Zypern lebt. Er spendete kurzerhand seine eigene Rente für Griechenland und schrieb Ministerpräsident Alexis Tsipras einen persönlichen Brief.

 Onoufrios Michaelides in seinem Geschäft in Limassol mit dem Brief an Tsipras.

Onoufrios Michaelides in seinem Geschäft in Limassol mit dem Brief an Tsipras.

Foto: afp, EIS

Ein Engländer will den Grexit via Crowdfunding verhindern, ein Australier einem weinenden Rentner aus Thessaloniki helfen, der durch ein Foto zum Symbol der Krise geworden ist. Mit solchen kleinen Aktionen zeigen andere Europäer ihre Solidarität mit den Griechen. Denn die Bilder etwa von verzweifelt vor den Banken wartenden Rentnern erschütterten viele.

So erging es auch Onoufrios Michaelides, der in Limassol auf Zypern lebt und dort ein kleines Geschäft betreibt. Er schrieb einen Brief an den griechischen Premier Alexis Tsipras und legte diesem einen Check in Höhe von 505 Euro bei — exakt die Höhe seiner Rente. Das berichten sowohl "Cyprus Mail" als auch die Nachrichtenagentur AFP.

Mit der Spende wolle er seine Unterstützung und seine Dankbarkeit ausdrücken, schrieb der 88-Jährige in dem Brief. Denn er war 1974 aus Nordzypern geflüchtet, als die Türken diesen Teil besetzten. Seine drei Töchter dürfen in Griechenland kostenlos studieren.

Mit den Worten "Genosse Alexis" habe er den Brief begonnen, heißt es in den Berichten. Er wolle damit "deine unermüdlichen, aber ebenso heldenhaften Bemühungen" würdigen, mit denen Tsipras versuche, die Ehre und die Würde des griechischen Volkes aufrechtzuerhalten, "welches so brutal von unseren mächtigen 'Partnern' bekämpft wird", heißt es demnach weiter in dem Brief.

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Dass er seine Rente spendete, bezeichnet Michaelides im öffentlich-rechtlichen Rundfunk CyBC als "komplett spontane Geste", wie "Cyprus Mail" berichtet. "Es war das, was ich in diesem Moment fühlte." Denn es habe ihn bewegt, Menschen in seinem Alter zu sehen, die vor den Banken standen und versuchten, an Geld zu kommen.

"Es ist keine große Summe, aber die griechische Regierung kann es nutzen, wo es nötiger gebracht wird, etwa für Waisen oder arme Familien", so der Rentner. Und er hoffe, dass seine kleine Geste eine Motivation für andere mit mehr Geld sei, dem griechischen Volk zu helfen.

(das)
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