Nach Botschaftsbrand 90 Jahre Haft für Ex-Polizeichef in Guatemala

Guatemala · Späte Genugtuung für die Opfer der Erstürmung der spanischen Botschaft in Guatemala durch die Sicherheitskräfte: Der Kommandeur der Sondereinheiten, Pedro García, der 1980 den Einsatz leitete, wurde am Dienstag in Guatemalas Hauptstadt zu 90 Jahren Gefängnis verurteilt.

Guatemala: 90 Jahre Haft für Ex-Polizeichef Pedro García
Foto: dpa, zeh

30 Jahre davon - die Höchststrafe zum damaligen Zeitpunkt - muss der 69-Jährige absitzen. Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude riefen in Sprechchören: "Mörder! Mörder!" Polizei und Armee hatten bei der Erstürmung das von indianischen Bauern und Studierenden besetzte Gebäude in Brand gesteckt.

Unter den 37 Menschen, die beim Sturm auf die Botschaft getötet wurden, war neben mehreren Politikern und Diplomaten auch der Vater der späteren guatemaltekischen Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú. Er hatte sich der indianischen Untergrundorganisation Komitee für die Einheit der Bauern (CUC) angeschlossen und die Botschaft aus Protest gegen die andauernde Repression durch das Militär zusammen mit anderen Campesinos besetzt.

Die Friedensnobelpreisträgerin des Jahres 1992 begrüßte das Gerichtsurteil. Damit könne die Bevölkerung "ein wenig Hoffnung in die Justiz setzen", sagte Ménchu. Das spanische Außenministerium gratulierte der guatemaltekischen Justiz in einer Erklärung. Unter den 37 Toten waren auch ein ehemaliger guatemaltekischer Vizepräsident und ein ehemaliger Außenminister sowie drei spanische Diplomaten. Nur zwei Menschen überlebten: ein Bauer, der später ermordet wurde, sowie der spanische Botschafter, der im vergangenen April in Spanien starb.

(AFP)
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