Haus steht seit 2011 leer Österreich will Eigentümerin von Hitlers Geburtshaus enteignen

Wien · Nach jahrelangem Streit um die Nutzung des Geburtshauses von Adolf Hitler in Braunau hat die österreichische Regierung nun beschlossen, die Eigentümerin zu enteignen. Damit wolle man verhindern, dass Nazi-Sympathisanten das leerstehende Gebäude für ihre Zwecke missbrauchten.

Adolf Hitler: Das ist das Geburtshaus in Braunau am Inn
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Das ist das Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau

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Foto: dpa, axs vfd

In den vergangenen Jahren sei deutlich geworden, dass eine Enteignung das einzige Mittel sei, einen solchen Missbrauch des Gebäudes zu verhindern, erklärte der Sprecher des österreichischen Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck. Das Ministerium untersuche derzeit die verfassungsrechtliche Grundlage für einen derartigen Schritt und werde "angemessene Maßnahmen ergreifen".

Nähere Angaben dazu machte es nicht, doch gab es nach einem Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" (Samstag) immer wieder "dubiose Versuche" aus aller Welt, die Immobilie zu erwerben, unter anderem auch von einem russischen Duma-Abgeordneten. Nun wolle der Staat "den Spuk beenden".

Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in dem Haus im Zentrum von Braunau geboren, das direkt an der Grenze zu Deutschland liegt. Die Regierung in Wien will verhindern, dass das Gebäude zu einer Pilgerstätte von Nationalsozialisten wird, im Mietvertrag von 1972 ist eine "museale" Nutzung ausdrücklich ausgeschlossen.

Mangels Einigung mit der Eigentümerin Gerlinde Pommer steht das Gebäude seit 2011 leer — zuvor war es viele Jahre von der Lebenshilfe Oberösterreich genutzt worden. Jedes Jahr demonstrieren Antifaschisten zu Hitlers Geburtstag vor dem gelb gestrichenen Haus. Ein Stein aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen erinnert an die Millionen von Toten durch den Faschismus.

Parallel zum Enteignungsverfahren wolle die Regierung nun eine Kommission einsetzen, die Empfehlungen für eine "adäquate Nutzung" erarbeite.

(afp/jeku)
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