Afghanistan Taliban-Angriff auf Parlament in Kabul beendet

Kabul · Die Taliban haben am Montag das afghanische Parlament in der Hauptstadt Kabul angegriffen, kurz vor der Bestätigung des neuen Verteidigungsministers. Dabei wurden mindestens 18 Zivilisten verletzt, darunter zwei Frauen und zwei Kinder, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Die Abgeordneten im Gebäude seien aber in Sicherheit, sagte Ministeriumssprecher Mohammad Ismail Kahusi.

 Nach Angaben der afghanischen Regierung habe sich ein Attentäter mit einem Auto in die Luft gesprengt. Die übrigen Taliban-Kämpfer seien von den Sicherheitskräften erschossen worden.

Nach Angaben der afghanischen Regierung habe sich ein Attentäter mit einem Auto in die Luft gesprengt. Die übrigen Taliban-Kämpfer seien von den Sicherheitskräften erschossen worden.

Foto: ap

Das Parlament war zusammen gekommen, um die Ernennung des Verteidigungsministers Masum Staneksai zu bestätigen. Der Posten war seit neun Monaten vakant. Die Taliban teilten mit, sie hätten ein Selbstmordattentat ausgeführt.

Der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Sedikki, sagte, nach der Explosion einer Autobombe vor dem Gebäude hätten Bewaffnete versucht, das Gelände zu stürmen. Sie seien von Sicherheitskräften zurückgeschlagen worden und hätten sich vermutlich in einen Rohbau in der Nähe zurückgezogen. Die Polizei habe diesen umstellt.

Die Abgeordnete Sidika Mubares sagte, das Gebäude sei von einer schweren Explosion erschüttert worden. Glassplitter hätten einige Menschen verletzt. Die Explosion habe sich kurz nach der Ankunft von Staneksai ereignet, sagte sie. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah schwarzen Rauch vor dem Eingang des Gebäudes aufsteigen und Krankenwagen zu dem Ort rasen.

Nur wenige Meter vom Attentatsort entfernt wurden Hunderte Kinder aus einer Schule in Sicherheit gebracht. In der Vergangenheit hatten die Taliban bereits mehrfach Angriffe auf Regierungsgebäude geführt.

Nach heftigen Kämpfen mit den örtlichen Sicherheitskräften nahmen die Taliban am Montag zudem in der Provinz Kundus im Nordosten Afghanistans einen zweiten Bezirk ein. Die Aufständischen hätten den Bezirk Daschti Artschi von vier Seiten angegriffen, 150 000 Einwohner hätten nicht mehr fliehen können, sagte der Vorsitzende des Provinzrates, Mohammad Jussuf Ajubi. Die Sicherheitskräfte hätten Verluste erlitten.

Die Taliban bestätigten die Eroberung des Bezirks. Dabei seien Munition und vier Panzer erobert worden, hieß es. Bereits am Sonntag hatten die Taliban die Kontrolle über die Region Chardara übernommen.

Nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen aus Afghanistan Ende letzten Jahres haben die örtliche Armee und Polizei im Kampf gegen die islamistischen Taliban schwere Verluste erlitten.

(AFP)
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