Air-France-Katastrophe Airbus dementiert Meldungen über Flugverbot

Paris (RPO). Der Absturz der Air-France-Maschine am Pfingstmontag sei nicht auf fehlerhafte Tempomesser zurückzuführen, wie die Ermittler bekanntgaben. Anderslautende Zeitungsberichte, nach denen sogar ein Flugverbot für Airbus-Maschinen erwägt worden sei, dementiert Airbus entschieden. Man werde "juristisch gegen unverantwortliche Artikel dieser Art" vorgehen, hieß es.

Chronik der letzten Funkmeldungen von Flug 447
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Foto: AP

Nach dem Absturz einer Air-France-Maschine über dem Atlantik hat der europäische Flugzeughersteller Airbus einen Bericht dementiert, wonach er ein Flugverbot für alle Maschinen der Typen A330 und A340 erwägt. "Das ist falsch", sagte ein Airbus-Sprecher am Donnerstag. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) habe erklärt, dass "alle A330 und anderen Airbus-Maschinen vollkommen sicher genutzt werden können". Rechtliche Schritte behält Airbus sich vor.

Die Zeitung "Le Figaro" (Donnerstagausgabe) hatte berichtet, Airbus schließe ein Flugverbot für die weltweit tausend A330 und A340 nicht aus, um die umstrittenen Geschwindigkeitsmesser auszutauschen. Quelle seien Airbus-Kreise in Toulouse gewesen. Bei dem Absturz eines Airbus A330 am Pfingstmontag über dem Atlantik waren 228 Menschen gestorben, darunter 28 Deutsche. Die Maschine sendete davor Meldungen über fehlerhafte Geschwindigkeitsanzeigen. Dies hat Spekulationen genährt, dass es Probleme mit den Tempomessern der Flugzeuge geben könnte.

Wie zahlreiche andere Fluggesellschaften auch tauscht Air France die Sonden des französischen Herstellers Thales jetzt aus. Die Gesellschaft wusste aber schon länger von den Problemen. In einem Memo der Airline an ihre Piloten vom 6. November 2008, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag, ist bereits die Rede von "einer bedeutenden Zahl von Zwischenfällen".

Aber erst am 27. April beschloss die Fluglinie, die Sonden bei seinen A330 und A340 schrittweise auszutauschen. Aus Sicht von Air France war es vor dem Absturz immer um "Vorfälle ohne katastrophalen Charakter" gegangen, sagte Airbus-Generaldirektor Pierre-Henri Gourgeon. Ihm zufolge erhielt die Gesellschaft dann am 29. Mai die Lieferung neuer Sonden - drei Tage vor dem Absturz am Pfingstmontag. Das Unglücksflugzeug hatte die neuen Sonden noch nicht. Gourgeon sagte, er sei "nicht überzeugt, dass die Sonden die Ursache des Unfalls sind".

Der "Figaro" listete eine Reihe von Zwischenfällen mit Air-France-Maschinen auf, bei denen es Probleme mit den Geschwindigkeitsmessern gegeben haben soll. Jedes Mal habe es gleichzeitig "schwere Turbulenzen", "einen Cocktail von etwas unzusammenhängenden Alarmmeldungen" und "schwere Pannen" in Systemen gegeben. Bei einem Flug von Tokio nach Paris habe der Pilot einen "Mayday"-Notruf abgesetzt.

Suche läuft weiter auf Hochtouren

Die Suche nach Opfern und Überresten des Absturzes lief weiter auf Hochtouren. Nach Leichen und Wrackteilen solle bis mindestens Ende kommender Woche gesucht werden, teilte die brasilianische Armee am Mittwochabend mit. Bisher wurden die sterblichen Überreste von 41 Opfern gefunden. Gourgeon zeigte sich "sehr pessimistisch", ob auch die Flugschreiber im Atlantik geborgen werden können, die wahrscheinlich tausende Meter tief auf dem Meeresgrund liegen. Nach ihnen sucht unter anderem ein französisches Atom-U-Boot.

Unterdessen musste ein anderer Airbus A330-300 auf dem Weg von Japan nach Australien auf der Pazifikinsel Guam wegen eines Brands im Cockpit notlanden. Passagiere und die Besatzung blieben unverletzt. Wie die australische Fluggesellschaft Jetstar erklärte, konnte die Besatzung den Brand löschen. Luftfahrtexperten vermuteten einen Defekt im Heizsystem des Fensters. In Sibirien musste ein Airbus 320 wegen eines Risses in der Cockpit-Scheibe notlanden. Bereits am Mittwoch war ein Airbus A320 mit brennendem Triebwerk auf Gran Canaria notgelandet.

(AFP)
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