Kenia Al-Shabaab-Miliz droht: "Straßen werden rot sein mit Blut"

Nairobi · Kenia meldet erste Festnahmen nach dem Blutbad in einer Universität. Die somalische Al-Shabaab-Miliz fühlt sich bedroht und verschärft indes ihren Ton. Die Situation droht zunehmend zu eskalieren

Al-Shabaab – Die islamistischen Terroristen in Ostafrika
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Foto: afp, JAN GRARUP

Nach dem Massaker mit 148 Toten in einer Universität in Kenia droht die somalische Al-Shabaab-Miliz mit weiterer Gewalt. "Die Straßen Kenias werden rot sein mit Blut", heißt es in einer Erklärung der militanten Islamisten, die im Kurzmitteilungsdienst Twitter verbreitet wurde. Die Sicherheitskräfte in Kenia haben inzwischen fünf Verdächtige festgenommen, wie der Sprecher des Innenministeriums, Mwenda Njoka, am Samstag der Deutschen Press-Agentur mitteilte.

Präsident Uhuru Kenyatta drohte den Attentätern und ihren Hintermännern mit harschen Konsequenzen. "Unsere Vorfahren sind für diese Nation gestorben", sagte Kenyatta in einer aus seinem Amtssitz übertragenen Rede. "Wir werden alles tun, um unsere Art zu leben zu verteidigen."

Nach den Worten Kenyattas wird der Kampf gegen den Terrorismus in Kenia zunehmend auch dadurch erschwert, dass "die Planer und Geldgeber dieser Brutalität Mitglieder unserer eigenen Gemeinschaft sind, die zuvor als normale, einfache Leute gesehen wurden". Der Präsident kündigte an, die Terroristen nicht nur innerhalb Kenias, sondern mit der Hilfe von afrikanischen und internationalen Verbündeten auch außerhalb der Grenzen dingfest zu machen.

Mindestens vier Bewaffnete hatten am Donnerstagmorgen das Universitätsgelände etwa 350 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Nairobi gestürmt. Sie töteten Studenten, die keine Muslime waren. Auch drei Sicherheitsleute und zwei Universitätsmitarbeiter kamen ums Leben. Es war der tödlichste Anschlag von Al-Shabaab seit dem Angriff auf die US-Botschaft 1998. Damals starben rund 200 Menschen.

Zwei Verdächtige seien in der Nähe des Tatorts festgenommen worden, sagte der Sprecher des Innenministeriums. Einer von ihnen stammt demnach aus Tansania. Er hatte Granaten bei sich.

Bei dem anderen Festgenommenen handelt es sich um einen Sicherheitsmann der Universität. Er soll den Angreifern geholfen haben. Drei weitere Verdächtige wurden auf der Flucht in Richtung Somalia gefasst. "Ich will keine weiteren Details nennen, denn die Bedrohung besteht weiterhin", sagte Njoka. "Eine Attacke dieser Größenordnung ist viel komplexer, da sind mehr als nur zwei, drei oder fünf Leute daran beteiligt."

Die Regierung geht davon aus, dass ein islamischer Gelehrter namens Mohamed Kuno Gamadheere hinter den Angriffen steckt. Die Behörden haben eine Belohnung von 20 Millionen kenianischen Schilling (knapp 200 000 Euro) auf seine Ergreifung ausgesetzt. Der frühere Lehrer an einer Schule in der Universitätsstadt Garissa soll inzwischen einen hohen Rang in der islamistischen Al-Shabaab-Miliz erlangt haben.

Die Bundesregierung verurteilte den "perfiden Terroranschlag" auf die Universität Garissa auf das Allerschärfste, wie eine Sprecherin mitteilte. Deutschland stehe im Kampf gegen diesen brutalen, menschenverachtenden Terror an der Seite Kenias.

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon drückte Trauer und Entsetzen aus:
"Es gibt nichts furchtbareres, als junge Menschen zu ermorden", schrieb Ban in einem Brief an Staatspräsident Kenyatta. Die Vereinten Nationen stünden an der Seite des kenianischen Volkes und seiner Regierung.

Al-Shabaab wirft der Regierung von Kenia vor, Muslime zu unterdrücken. Außerdem unterstütze Kenia im Nachbarland Somalia Militäroperationen gegen Al-Shabaab. Die Islamisten drohten mit einem langen und grausamen Krieg: "Ihr werdet nirgends sicher sein, nicht in euren Schulen, Universitäten oder Arbeitsstellen."

(dpa)
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