Irrtum in Alaska Polizist überbringt falscher Familie Nachricht vom Tod des Sohnes

Anchorage · Den Behörden in Alaska ist ein schockierender Irrtum unterlaufen: Ein Polizist überbringt einer Familie die Nachricht vom Unfalltod ihres Sohnes - kurze Zeit später stellt sich heraus, dass der Tote überaus lebendig ist.

 Quicklebendig ist Justin Priest: Angeblich sollte der Mann bei einem Unfall ums Leben gekommen sein.

Quicklebendig ist Justin Priest: Angeblich sollte der Mann bei einem Unfall ums Leben gekommen sein.

Foto: ap

Karen Priest und ihr Mann Jay glaubten, einen Geist vor sich zu sehen. Als sie ihrer Schwiegertochter in spe den Tod ihres Freundes Justin mitteilen wollten, stand dieser plötzlich leibhaftig vor ihnen - lebendig und putzmunter. Jener Justin, von dem die Polizei noch wenige Stunden zuvor behauptet hatte, er sei bei einem schlimmen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Von dem sie dachten, ihn nie wieder zu sehen. Um den sie trauerten.

Die Priests leben in Alaska. Um drei Uhr morgens waren sie von einem Klopfen an ihrer Tür geweckt worden, wie Karen Priest am Freitag erzählte. Vor ihnen stand ein Landespolizist, der sie über den Tod ihres 29-jährigen Sohnes informierte. Er gab ihnen die Telefonnummer der zuständigen Polizeiwache in Juneau.

Ein Beamter dort erzählte dann, Justins Auto sei mit hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum gekracht. Karen glaubte gleich, das passe nicht zu Justin. Trotzdem begannen sie, telefonisch Verwandte und Freunde zu informieren. Cody, ein anderer Sohn, brach zusammen.

Justins langjährige Freundin Julia wollten die Priests persönlich unterrichten. So fuhren sie zu dem Haus. Jay klopfte an die Tür. Was dann passierte, beschrieb Karen Priest so: "Ich sah ihn erst nicht, aber Jay schluchzte. Es ergab für mich keinen Sinn", sagte Karen. Sie sei geschockt und fassungslos gewesen. "Es gab keine Worte. Wir starrten ihn nur an", sagte Karen Priest. "Man will, dass es wahr ist, aber man denkt: "Halluziniere ich jetzt?" Und Justin wusste auch nicht, was los war."

"Preist Jesus! Es ist ein Wunder"

Denn dass da am frühen Morgen plötzlich seine Familie hysterisch kreischend vor ihm stand, überforderte auch ihn. Er sei am Morgen um 5.30 Uhr aufgestanden, um seinen Welpen rauszulassen, als seine Eltern und sein Bruder Cody geklopft hätten. "Ich wusste ja überhaupt nicht, warum sie brüllten und kreischten", sagte er. "Ich war ja noch fast im Schlaf. Sie brüllten: "Preist Jesus! Es ist ein Wunder!"" Nach vielen Umarmungen und vielen Tränen habe er dann die Polizei in Juneau angerufen, um ihnen zu sagen, dass sie den falschen Justin Priest identifiziert hätten.

Immerhin entschuldigte sich die Polizei umgehend für die Qualen, die der Fehler verursacht hatte. Sie würden nun Tonbänder und andere Aufnahmen überprüfen, um die Ursache für den Irrtum herauszufinden. Polizeichef Bryce Johnson sagte: "Ich bin sprachlos. Das darf nicht passieren." Die Polizei habe gewollt, dass der Landespolizist mit der Familie Kontakt aufnehmen sollte, um herauszufinden, ob das Unfallopfer ihr Sohn sein könnte. Die Anfrage an diesen Polizisten sei wohl undeutlich gesendet oder falsch interpretiert worden. Der Landespolizist habe die Anweisung offenbar als Todesbenachrichtigung verstanden.

"Wir müssen dafür die Verantwortung übernehmen", sagte Johnson. "Es war unsere Angelegenheit." Die Sprecherin der Landespolizei von Alaska, Megan Peters, sagte, sie hätten die Botschaft erhalten, den Tod bekanntzumachen.

(ap)
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