Amnesty kritisiert EU-Staaten "Flüchtlinge werden Überlebenstest unterzogen"

Berlin · Amnesty International hat den europäischen Staaten vorgeworfen, sie unterzögen Flüchtlinge und Armutsmigranten einem grausamen "Überlebenstest". "Da es keine sicheren, regulären Wege nach Europa gibt, ist das Risiko zu ertrinken der Preis, den viele Flüchtlinge und Migranten bezahlen müssen, um Zugang zu Asyl oder Arbeitsmöglichkeiten zu erhalten", heißt es in einem Bericht, den die Menschenrechtsorganisation am Montag veröffentlichte.

2013: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
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Amnesty appellierte an Italien, seine Seenotrettungsoperation im Mittelmeer so lange fortzusetzen, bis die EU-Staaten eine ebenso effektive Operation in Gang gesetzt hätten.

Trotz der italienischen Operation "Mare Nostrum" kamen im Mittelmeer laut Amnesty seit Jahresbeginn mindestens 2500 Bootsflüchtlinge ums Leben. Die Dunkelziffer sei vermutlich hoch, da viele Leichen nie gefunden würden, hieß es. In dem Bericht kommen mehrere Afrikaner und Araber zu Wort, die unter Todesangst den Weg über das Meer angetreten hatten. Die Menschenrechtler fordern nun: Flüchtlinge sollen direkt an den Landesgrenzen der EU-Staaten Asylanträge stellen können. Außerdem solle das sogenannte Dublin-Abkommen ausgesetzt werden. Dieses sieht vor, das Asylbewerber ihre Anträge nur in dem ersten EU-Staat stellen können, in dem sie ankommen.

(dpa)
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