Drogen aus Afghanistan Anbaufläche von Schlafmohn nimmt weiter zu

Kabul · Kein Erfolg im Kampf gegen die Drogen in Afghanistan: Zwar ist die Opiumproduktion eingebrochen, doch dafür sind schlechtes Wetter und Pflanzenkrankheiten verantwortlich. Die Anbaufläche für Schlafmohn aber hat dieses Jahr erneut zugenommen - um fast ein Fünftel.

Ein junge erntet Mohn auf dem Feld seiner Eltern in Afghanistan.

Ein junge erntet Mohn auf dem Feld seiner Eltern in Afghanistan.

Foto: afp, BAY ISMOYO

Angesichts hoher Opiumpreise hat die Anbaufläche für Schlafmohn in Afghanistan in diesem Jahr weiter zugenommen. Verglichen mit 2011 sei die Fläche um 18 Prozent auf 154 000 Hektar gewachsen, teilte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) am Dienstag in Kabul mit. Wegen Pflanzenkrankheiten und schlechten Wetters habe die Opiumproduktion aus der Mohnernte aber von 5800 Tonnen auf 3700 Tonnen abgenommen. Sie liegt damit nur knapp über dem Stand von 2010. Aus Rohopium wird Heroin gewonnen. Afghanistan ist mit Abstand der weltweit größte Drogenproduzent.

Die Taliban finanzieren ihren Aufstand unter anderem durch Drogengeschäfte. Gleichzeitig treiben Drogen die Korruption in Afghanistan an. UNODC teilte am Dienstag bei der Vorstellung des Afghanistan-Jahresberichts mit, knapp die Hälfte der Anbaufläche für Schlafmohn liege in nur einer einzigen Provinz, nämlich in Helmand.

Die südafghanische Provinz ist eine Taliban-Hochburg. In der Hälfte der 34 Provinzen werde kein Schlafmohn angebaut, teilten die UN mit. Auf 9600 Hektar hätten Sicherheitskräfte Schlafmohn vernichtet. Das sei eine mehr als zweieinhalbmal so große Fläche wie 2011.

Bauern erzielten mit 196 Dollar (153 Euro) pro Kilo Rohopium weiterhin einen relativ hohen Preis, berichtete UNODC. Dadurch sei die Versuchung groß, Schlafmohnanbau zu beginnen oder fortzusetzen. Durch die schlechten Erträge aus der diesjährigen Ernte sei das Einkommen pro Hektar Anbaufläche aber von 10 700 Dollar auf 4600 Dollar um mehr als die Hälfte gefallen.

Der Gesamtwert des in Afghanistan hergestellten Rohopiums sei deshalb ebenfalls um etwa die Hälfte auf 700 Millionen Dollar gesunken. Nach sieben Prozent 2011 mache das in diesem Jahr vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.

(dpa)
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