Konfliktgebiete Angelina Jolie stellt Protokoll gegen sexuelle Gewalt vor

London · Hollywood-Star Angelina Jolie und der britische Außenminister William Hague haben konkrete Vorschläge zur besseren Erfassung und Verfolgung von sexueller Gewalt in Konfliktgebieten vorgelegt.

 Brad Pitt, William Hague und Angelina Jolie in London.

Brad Pitt, William Hague und Angelina Jolie in London.

Foto: ap

Bei einer internationalen Konferenz in London wurde am Mittwoch ein Protokoll verabschiedet, das die Straflosigkeit "wirklich und wahrhaftig beenden" soll, wie die US-Schauspielerin sagte. Am Donnerstag nahm ihr Partner Brad Pitt an einem Konferenz-Termin mit Hague teil.

Das Dokument legt Richtlinien fest, wie sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten als solche erkannt, erfasst und verfolgt werden kann. Aufgelistet werden auch ganz konkrete Ratschläge, wie etwa Beweismaterial gesammelt oder Opfer und Zeugen geschützt werden können.
Jolie ist Sondergesandte des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Die Konferenz ist das Ergebnis einer von ihr und Hague geleiteten zweijährigen Kampagne. Dafür besuchten die beiden unter anderem die Demokratische Republik Kongo und Bosnien und sprachen mit Vergewaltigungsopfern. 2011 kam Jolies Film "In the Land of Blood and Honey" ("Liebe in Zeiten des Krieges") heraus, in dem es um das Schicksal von im Bosnien-Krieg vergewaltigten Frauen geht.

Im Bosnien-Krieg seien bis zu 50.000 Frauen Opfer sexueller Gewalt geworden, sagte Jolie. Aber nur etwas mehr als 60 Täter seien dafür strafrechtlich zur Verantwortung gezogen worden. Die Zahl der Verurteilungen wegen Vergewaltigungen in Kriegsgebieten sei "erbärmlich gering". Künftig sollten alle Vergewaltiger wissen, dass auch in der Zeit bewaffneter Konflikte Beweise gesammelt würden. "Sie müssen wissen, dass es nach dem Abschluss von Friedensverträgen keine Straffreiheit für Vergewaltigungen gibt."

Hague äußerte die Hoffnung, das Protokoll werde eine "wichtige Rolle" dabei spielen, die "Kultur der Straflosigkeit zu erschüttern". Tausende von Vergewaltigungen in Ländern wie dem Sudan und Syrien seien "absolut ungesühnt" geblieben. Künftig müsse es gelingen, die Arbeit von Staatsanwälten, Polizisten und Blauhelmsoldaten besser zu koordinieren. Das Protokolle werde von den britischen Behörden in zahlreiche Sprachen übersetzt, um diesen Prozess voranzutreiben, sicherte Hague zu.

(DEU)
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