KZ Auschwitz "Arbeit macht frei"-Inschrift wiedergefunden

Warschau (RPO). Die polnische Polizei hat den gestohlenen Schriftzug "Arbeit macht Frei" vom Haupttor des früheren Vernichtungslagers Auschwitz beschädigt wiedergefunden. Fünf Männer wurden festgenommen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Nach ersten Erkenntnissen haben die mutmaßlichen Diebe im Alter zwischen 25 und 39 Jahren keinen rechtsextremistischen Hintergrund.

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Die Polizei prüft nun, ob die berüchtigte Inschrift, die in drei Teile von je einem Wort zerschnitten worden ist, möglicherweise an Souvenirjäger aus der rechten Szene verkauft werden sollte. Bei den Tätern handele es sich um "gewöhnliche Diebe", sagte Chefermittler Anrdzej Rokita. Die Polizei interessiert nun vor allem, ob die Festgenommenen aus eigenem Antrieb gehandelt oder einen Auftrag ausgeführt haben.

Die Festnahme erfolgte am Sonntagabend nach mehr als 100 Hinweisen aus der Bevölkerung. Die Verdächtigen sollen nun wegen schweren Diebstahls angeklagt werden und müssen bei einer Verurteilung mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen. Vier von ihnen sind arbeitslos, einer besitzt ein kleines Baugeschäft.

Der Schriftzug wurde in einem Wald in der Nähe eines der Verdächtigen wiedergefunden. Spezialisten müssten nun untersuchen, wie die Inschrift repariert werden könne, sagte Pawel Sawicki von der Gedenkstätte Auschwitz. Der Schriftzug solle so schnell wie möglich wieder über dem Haupttor befestigt werden.

Die eiserne Inschrift mit den Worten "Arbeit macht Frei" war am Freitag gestohlen worden. Das Verbrechen hat international Empörung ausgelöst. Die Polizei hatte eine Großfahndung eingeleitet. Am Wochenende waren auch die Kontrollen an Grenzen und Flughäfen verschärft worden. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum bezeichnete den zynischen Schriftzug als "das prägende Symbol des Holocausts".

"Grabstein für mehr als eine Million Juden"

Im nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz wurden mehr als eine Million Menschen ermordet. Die meisten Opfer waren Juden aus Osteuropa. Das Lager wurde am 27. Januar 1945 von sowjetischen Truppen befreit.

Die rund fünf Meter lange und 40 Kilogramm schwere Inschrift über dem Eingangstor der Gedenkstätte wurde am frühen Freitagmorgen gestohlen. Laut Polizei wurden an der einen Seite die Schrauben gelöst, an der anderen Seite wurde er abgerissen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat noch am Sonntag die Bedeutung der Inschrift betont. Sie sei von "größter historischer Wichtigkeit für das jüdische Volk und die ganze Welt; sie ist ein Grabstein für mehr als eine Million Juden".

(AFP/csr)
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