Tod durch gepanschten Alkohol Auch in Polen gibt es Methanol-Tote

Warschau · Neben Tschechien kämpft auch Polen mit einer wachsenden Zahl von Alkoholvergiftungen. In den vergangenen beiden Wochen seien fünf Menschen gestorben, sagte der Chef des staatlichen Toxikologie-Zentrums, Piotr Burda, am Montag.

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Foto: ddp, ddp

Er sieht jedoch keine Verbindung mit den Fällen in Tschechien, wo mindestens 20 Menschen nach dem Genuss gepanschten Alkohols starben. "Hier in Polen haben wir eher ein Problem mit dem Konsum von Alkohol-Ersatz", sagte Burda. Gemeint sind mit Methanol versetzte chemische oder kosmetische Produkte, auf die vor allem Alkoholiker immer wieder zurückgreifen.

Nach Angaben des Giftexperten hat sich die Zahl der Todesopfer vervielfacht, seit Polen in Angleichung an die EU-Normen den erlaubten Methanol-Gehalt in chemischen Produkten wie etwa Kühlwasser oder Reinigungsmittel heraufsetzte. Während unter den alten schärferen Normen in Polen jährlich acht bis zehn Menschen an Alkohol- oder Methanol-Vergiftung starben, wurden laut Burda allein in den sechs Monaten von Oktober 2011 bis März 2012 mehr als 80 Todesfälle registriert.

Die tschechische Regierung hatte am Wochenende angesichts immer weiterer Todesfälle durch gepanschten Alkohol den Verkauf hochprozentiger Getränke verboten und landesweite Razzien angeordnet. Rund 40 Opfer lagen am Wochenende noch im Krankenhaus, mehrere von ihnen erblindeten, andere mussten ins künstliche Koma versetzt werden. Nach Behördenangaben hatten die meisten Opfer der Vergiftungswelle hochprozentigen Alkohol wie Wodka oder einheimischen Rum in Restaurants oder Geschäften gekauft.

Warschau erließ am Sonntag für den Groß- und Einzelhandel ein Verkaufsverbot für hochprozentigen Alkohol aus Tschechien. In der Slowakei mussten vier Menschen nach dem Genuss von Hochprozentigem aus dem Nachbarland ins Krankenhaus.

(AFP)
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