Opfer wehren sich mit Gewalt Aus Spaß wird Ernst — Agressionen gegen Grusel-Clowns

USA/Frankreich/Großbritannien · Der Trend in den USA, Großbritannien und Frankreich, sich als gruseliger Clown zu verkleiden und seine Mitmenschen zu erschrecken, nimmt immer groteskere Züge an.

Nachdem zahlreiche Amateur-Videos Begegnungen mit furchterregenden Clowns festgehalten haben, scheint es eine drastische Wende in der kurz vor Halloween einsetzenden Clown-Welle zu geben.

Denn obwohl die meisten es wohl als harmlosen Spaß verstehen, nachts an wenig belebten Straßen mit Masken, Ballons und anderen Utensilien Schrecken zu verbreiten, werden sie immer wieder von Passanten angegriffen.

Das Video, das ein australischer Autofahrer mit einer Amaturenbrett-Kamera ("Dashcam") aufgenommen hat, zeigt diesen, wie er auf einen Mann losgeht, der bedrohlich mit einem weißen Ärztekittel, Clownsmaske und einem Baseballschläger auf dem Bürgersteig steht. Der kräftige Autofahrer bringt den Grusel-Clown zunächst dazu, den Schläger auf den Boden zu legen und greift ihn danach mit mehreren harten Schlägen und Tritten an — auch, nachdem der "Clown" schon auf dem Boden liegt:

Obwohl nicht sicher ist, was der verkleidete Mann mit dem Baseballschläger vor der Attacke vorhatte, bezeugt das Video doch, wie die gruseligen Clowns die Stimmung mancher ihrer erschrockenen Opfer aufheizen.

Ein weiteres Video aus London zeigt den gefährlichen Angriff eines Mannes, der einen Grusel-Clown mit einer Flasche schlägt, nachdem dieser ihm hinter einer Straßenecke aufgelauert hat. Im Vordergrund sieht man mehrere Passanten, die den derben Scherz des auffälligen Clowns offensichtlich nicht weiter beachten:

Die Echtheit der Videos lässt sich nicht sicherstellen, dennoch wird deutlich, dass die Stimmung kippt. "Fake", schreiben viele, andere halten die Filme für echt und deuten an, sich gegen Clowns zu bewaffnen. Viele Kommentatoren eines Facebook-Posts, der das erste Video verlinkt, teilen die Meinung, dass die Clowns selbst Schuld seien und nur bekämen, was sie verdienten:

So schreibt ein Nutzer "I'd do he same!" ("Ich würde dasselbe tun!"), "Well done" ("Gut gemacht") ein anderer. In vielen ähnlichen Posts brüsten sich Facebook-Nutzer damit, künftig mit Gewalt gegen die Grusel-Clowns vorgehen zu wollen oder sich gar zu bewaffnen.

Dennoch gibt es in den sozialen Netzwerken auch Zuspruch für den gruseligen Trend. "I love this as long as no one gets hurt" schreibt eine Nutzerin, die es in Ordnung findet, dass Horror-Clowns andere erschrecken, solange niemand verletzt wird.

Obwohl es noch keine glaubwürdigen Berichte über durch Passanten verletzte Clowns gibt, hat der Trend schon kuriose Folgen: Der Werbeclown der Fast-Food-Kette McDonald's soll bis auf weiteres nur auf ausgewählten Veranstaltungen auftreten.

Nach zahlreichen Einsätzen wegen Clown-Sichtungen in Großbritannien und Berichten über Schulkinder, die von verkleideten Männern verfolgt sein sollen, berichtet die BBC von einer offiziellen Warnung der Polizei. Jeder, der "andere in Not bringt oder ihnen Schaden zufügen" wolle, müsse mit dem Eingriff der Polizei rechnen.

(bur)
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