Terrorismus Australische Polizei nimmt fünf mutmaßliche Extremisten fest

Sydney · Die Polizei in Australien hat möglicherweise einen bevorstehenden Terroranschlag verhindert. Die Behörden haben in Melbourne fünf Männer festgenommen. Gegen zwei von ihnen besteht ein konkreter Verdacht.

 In diesem Haus in Melbourne wurden zwei der Verdächtigen gestellt.

In diesem Haus in Melbourne wurden zwei der Verdächtigen gestellt.

Foto: dpa, dc uw

Die australische Polizei hat fünf junge Männer verhaftet, die einen Anschlag am Anzac-Nationalfeiertag in der kommenden Woche geplant haben sollen. Am 25. April jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal die Landung australischer und neuseeländischer Truppen - abgekürzt Anzac - auf der türkischen Halbinsel Gallipoli im Ersten Weltkrieg. Sie erlitten in dem Dardanellen-Feldzug hohe Verluste.

Nach Angaben der Polizei wurde das Komplott der vier 18 und 19 Jahre alten Männer von der Ideologie der Terrormiliz Islamischer Staat inspiriert. Sie hätten dabei bei einer Zeremonie in Melbourne "scharfe Waffen" einsetzen wollen. Der amtierende stellvertretende Chef der australischen Bundespolizei, Neil Gaughan sagte, es gebe beim derzeitigen Stand der Ermittlungen keinen Hinweis dafür, dass Menschen geköpft werden sollten. "Aber es gab einen Hinweis, dass ein Anschlag auf die Polizei geplant war", fügte er hinzu.

"Neues Paradigma für die Polizei"

Ein weiteres Mitglied der Polizeiführung, Michael Phelan, sagte auf einer separaten Pressekonferenz, das Komplott sei "ein neues Paradigma für die Polizei". Die Art der geplanten Angriffe sei sehr rudimentär und einfach: "Alles, was man heutzutage braucht, ist ein Messer, eine Fahne, und eine Kamera - und man kann einen Terroranschlag verüben."

Die australische Regierung von Premierminister Tony Abbott hat die Terrorwarnstufe im Land im vergangenen Jahr auf das zweithöchste Level angehoben. Im vergangenen September hatte IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani zu Anschlägen im Ausland aufgefordert und dabei explizit Australien erwähnt.

Abbott sagte zu den Verhaftungen, die Verschwörung zum Anzac-Day sei in einem fortgeschrittenen Stadium gewesen. Er rief die Australier dennoch auf, an den Gedenkfeiern in der kommenden Woche teilzunehmen. "Ich sage allen, die daran denken, zu einer Anzac-Veranstaltung zu gehen, lasst euch bitte nicht abschrecken. Kommt in der am größten möglichen Zahl, um euer Land zu unterstützen".

Geiselnahme im Dezember

Mindestens 110 Australier sind nach Behördenangaben in den Irak und nach Syrien gegangen, um an der Seite der Extremisten zu kämpfen. Die nationale Sicherheitsbehörde hat es mit mehr als 400 Anti-Terror-Ermittlungen zu tun - mehr als doppelt so viele wie noch vor einem Jahr.

Neben mehreren Festnahmen kam es im Dezember im Finanz- und Einkaufszentrum von Sydney zu einer stundenlangen Geiselnahme. Der Täter, ein aus dem Iran stammender Radikaler, bekannte sich zum IS. Er zwang die 18 Geiseln, eine Fahne mit dem islamischen Glaubensbekenntnis zu halten und verlangte, dass man ihm eine IS-Fahne bringt. Zwei Geiseln und der Geiselnehmer wurden getötet.

(AFP, AP)
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