#illridewithyou Australier zeigen Solidarität mit Muslimen

Sydney · Der Geiselnehmer von Sydney ist offenbar ein bekannter Islamist. Für die Muslime in Australien könnte das bedeuten, dass ihnen nun im Alltag noch mehr Misstrauen entgegenschlägt. Doch zahlreiche Australier versuchen das mit einer Solidaritätsaktion bei Twitter zu verhindern.

Sydney - Bilder der fünf Geiseln, der die Flucht aus dem Café gelingt
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Fünf Geiseln gelingt die Flucht

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Es begann mit einer Beobachtung in Sydney. Eine Frau namens Rachael Jacobs beobachtete eine Frau, die in der Bahn neben ihr das Kopftuch abnahm - aus Angst davor, zum Ziel von anti-islamischen Übergriffen zu werden, wie Rachael Jacobs vermutete. Denn der Mann, der in einem Café in der Innenstadt von Sydney zahlreiche Menschen in seine Gewalt gebracht hatte, ist ein selbsternannter islamischer Gelehrter. Er hatte zwei Frauen gezwungen, eine schwarze Flagge mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis in die Fensterscheibe des Cafés zu halten.

Bei Facebook berichtet Rachael Jacobs, sie sei der Frau am Bahnhof nachgelaufen und habe ihr gesagt: "Zieh es wieder an. Ich gehe mit dir." Daraufhin habe die Frau geweint und sie eine Minute lang umarmt.

Der Post, der in den sozialen Netzwerken häufig geteilt wurde (unter anderem von TV-Moderator Michael James) hat offenbar viele Menschen in Australien gerührt - zumal muslimische Anrufer bei Radiosendern bereits von ihrer Sorge berichtet hatten, wegen der Tat eines einzelnen radikalen Islamisten zur Zielscheibe von Hass zu werden.

This, this is what good people do. #sydneyseige #MartinPlace pic.twitter.com/zxbHLWzxEp

Eine Fernsehjournalistin griff die Idee auf. Sie postete die Strecke, auf der sie mit dem Bus unterwegs war, und bot an, Muslime zu begleiten, die sich wegen ihrer religiösen Symbole in der Öffentlichkeit unsicher fühlten. Und schlug einen Hashtag für die Aktion vor: #illridewithyou.

Maybe start a hashtag? What's in #illridewithyou?

Inzwischen haben sich zahlreiche Menschen in Australien der Aktion angeschlossen. Sie geben ihre Pendler-Strecken bei Twitter bekannt oder erklären einfach nur ihre Solidarität mit der großen Mehrheit der friedlichen Muslime. Einige tragen Zettel bei sich, damit Muslime sie ansprechen können.

#IllRideWithYou: Australians show solidarity with Muslims amid the Sydney siege http://t.co/5hFgbIp2C3 pic.twitter.com/czDCx7OdM4

Auch auf andere Städte wie Melbourne hat sich die Bewegung inzwischen ausgebreitet. #illridewithyou wurde bei Twitter innerhalb kurzer Zeit zum Trending Topic, also zu einem der weltweit am meisten verwendeten Hashtags.

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