Dramatische Suchaktion in Frankreich Baby aus Krankenhaus entführt

Paris · Ganz Frankreich sucht kurz vor Weihnachten nach einem entführten Baby. Der kleine Lucas verschwand zwei Tage nach seiner Geburt aus einem Krankenhaus in Lothringen, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Er habe dort zusammen mit seiner Mutter auf der Entbindungsstation gelegen.

Die 24-Jährige soll zur Tatzeit am Dienstag geschlafen haben. Sie sei traumatisiert, sagte Chefermittler Thomas Pison bei einer Pressekonferenz in Nancy.

Als mutmaßliche Täterin gilt eine junge Frau im Alter von 16 bis 20 Jahren. Sie gab sich bei der Zimmernachbarin der Frau offensichtlich als Krankenhausmitarbeiterin aus und schmuggelte das Neugeborene dann in einer dunklen Tragetasche aus der Klinik.

Die Ermittler lösten einen landesweiten "Entführungsalarm" aus. Über ihn wird ein Notfallplan aktiviert, der unter anderem die Bevölkerung um Mithilfe bei Aufklärung des Verbrechens bittet.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft trug der kleine Lucas zum Tatzeitpunkt einen blauen Pyjama. Er habe zuletzt 3,8 Kilogramm gewogen und sei kerngesund gewesen.

Von der mutmaßlichen Täterin wollten die Ermittler ein Phantombild veröffentlichen. Die zierliche junge Frau wurde von einer Überwachungskamera gefilmt sowie von Zeugen beschrieben.

Entführungen von Säuglingen und Kleinkindern aus Kliniken kommen auch in Deutschland immer wieder vor - meist enden sie glimpflich. Die Täter sind oft Frauen mit psychischen Problemen. Ihr häufigstes Motiv ist ein unerfüllter Kinderwunsch.

(dpa)
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