Anschläge von Bangkok Zwei Verdächtige stellen sich

Bangkok · Die blutigen Anschläge von Bangkok sorgten für Aufregung in aller Welt. Zwei der gesuchten Verdächtigen haben sich jetzt gestellt, behaupten aber, unschuldig zu sein. Sie seien nur einfache Touristenführer, sagten sie der Polizei.

Schwerer Anschlag im Zentrum von Bangkok
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Schwerer Anschlag im Zentrum von Bangkok

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Nach dem Bombenanschlag in Bangkok hat sich einer der Verdächtigen der Polizei gestellt. Der Thailänder habe glaubhaft versichert, Fremdenführer zu sein, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri am Donnerstag. Er wurde freigelassen. Ein zweiter Verdächtiger sei ebenfalls aus der Fahndung genommen worden. Es handele sich um einen chinesischen Touristen, der schon abgereist ist. Die Männer waren kurz vor der Detonation am Montag am Tatort ganz in der Nähe des Hauptverdächtigen gesehen worden und hatten sich nach erstem Augenschein auffällig benommen.

Von dem Hauptverdächtigen, einem Mann, der kurz vor der Explosion am Tatort einen Rucksack deponierte, fehlt noch jede Spur. Die Polizei vermutet, dass in dem Rucksack die Bombe war. Er habe sich womöglich ins Ausland abgesetzt, meinte der Polizeisprecher.

Bei dem Anschlag an einem Schrein in einem der belebtesten Viertel Bangkoks waren am Montag 20 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 120 verletzt worden, darunter zahlreiche Ausländer.

Die Ermittler gehen inzwischen von mindestens zehn Tätern aus, sehen aber keine Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen, wie der Polizeichef nach Beratungen mit verbündeten Geheimdiensten mitteilte.
Der Anschlag müsse mindestens einen Monat lang vorbereitet worden sein. Wer dahinter stecken könnte, liegt weiterhin im Dunkeln.

Einem Gerücht trat die Polizei aber entgegen: "Wir kommen zu dem Schluss, dass der Anschlag nicht auf Chinesen zielte", sagte eine Polizeisprecherin. Diese Theorie kursierte, weil Thailand im Juli mehr als 100 illegal eingereiste, in ihrem Heimatland China verfolgte muslimische Uiguren zurück in die Volksrepublik abgeschoben hatte.

Die beiden Männer, die jetzt aus der Fahndung genommen wurden, waren auf dem Video einer Überwachungskamera am Tatort zu sehen. Es sah so aus, als versuchten sie, den Hauptverdächtigen vor den Blicken anderer abzuschirmen, als er den Rucksack an einer Sitzbank abstellte. Auf demselben Video ist auch eine Frau zu sehen, die sich nach Polizeieinschätzung auffällig benahm. Auch sie sah so aus, als versuche sie, den Mann vor Blicken Umstehender abzuschirmen.

Von dem Mann mit dem Rucksack hatte die Polizei ein Fahndungsfoto veröffentlicht. Es war auf Grundlage der Videoaufnahmen am Computer hergestellt worden. Die Gesichtszüge sind aber so allgemein gehalten, dass zahlreiche Thailänder darauf Ähnlichkeiten mit Bekannten sahen.

Der Mann mit dem Rucksack war mit einem Tuk-Tuk, einem dreirädrigen Mopedgefährt, zum Tatort gefahren, wie ein neues Video zeigt. Der Fahrer meldete sich am Donnerstag bei der Polizei. Was er über seinen Fahrgast berichtete, blieb zunächst offen. Der Fahrer, der den Verdächtigen auf einem Moped vom Tatort fortgefahren hatte, sagte Reportern, er habe in einer fremden Sprache Handy-Gespräche geführt.

Auch im Fall einer zweiten Bombe gingen die Ermittlungen weiter, versicherte der Polizeisprecher. Am Dienstag soll ein Unbekannter an einem bei Touristen populären Bootsanleger eine Rohrbombe eingesetzt haben, die aber ins Wasser fiel und dort detonierte, ohne dass jemand zu Schaden kam. Bombenexperten machten dort Tests mit kleinen Sprengsätzen, um etwa Erkenntnisse über den Wurfwinkel des Geschosses zu gewinnen.

(dpa)
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