Tunesien Regierung veröffentlicht Video von Angreifern in Museum

Tunis · Das tunesische Innenministerium hat Überwachungsbilder von den beiden Attentätern von Tunis veröffentlicht. In dem rund einmütigen Clip auf der Facebook-Seite des Ministeriums sind die beiden Männer zu sehen.

 Ein Screenshot des Videos

Ein Screenshot des Videos

Foto: afp, BLA

In dem Video ist zu sehen, wie sie durch die Räume des Nationalmuseums von Bardo gehen, in dem sie schließlich 21 Menschen töteten, bevor sie selbst in einer Schießerei mit der Polizei erschossen wurden. Die beiden tragen Sturmgewehre, einer eine Schirmmütze und eine dicke Jacke, der zweite eine Trainingshose und einen roten Kapuzenpullover.

In einer Szene des Videos treffen sie einen dritten Mann, der gerade eine Treppe herunterläuft. Es wird nicht erklärt, wer er ist. Es sieht aber so aus, als würden die Angreifer ihm sagen, er solle verschwinden. In dem Video werden auch Bilder der getöteten Angreifer gezeigt. Dabei ist zu sehen, dass mindestens einer von ihnen einen Sprengstoffgürtel trägt. (Hier gelangen Sie zu dem Video.)

Tunesiens Präsident räumt nach Anschlag Sicherheitsmängel ein

Nach dem Anschlag hat Präsident Béji Caïd Essebsi Sicherheitsmängel eingeräumt. "Es gab Defizite", sagte Essebsi dem französischen Magazin "Paris Match" am Samstag. Polizei und Geheimdienste seien "nicht systematisch genug" vorgegangen, um die Sicherheit des Museums zu gewährleisten.

Zugleich betonte Essebsi aber, dass die Sicherheitskräfte "sehr effektiv reagiert" und dem Angriff schnell ein Ende bereitet hätten. Dadurch seien dutzende weitere Todesopfer verhindert worden, weil die Attentäter ihre Sprengstoffwesten nicht mehr hätten zünden können. Essebsi legte am Sonntag vor dem Museum Blumen zur Erinnerung an die Opfer des Anschlags nieder. Bereits am Mittwoch, dem Tag des Attentats, hatte er Verletzte im Krankenhaus besucht.

Ein ranghoher tunesischer Politiker hatte am Freitag erklärt, dass die Wachmänner, die das Museum und das nahegelegene Parlament schützen sollten, zum Zeitpunkt des Anschlags nicht auf ihren Posten waren. Von vier Polizisten seien zwei in einem Café gewesen, der dritte habe sich etwas zu essen geholt, der vierte sei gar nicht zum Dienst erschienen.

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Bei dem Attentat, zu dem sich die Dschihadistengruppe Islamischer Staat bekannte, waren am Mittwoch unter anderem Touristen aus Italien, Japan, Frankreich, Spanien und Polen getötet worden. Die bewaffneten Angreifer, zwei junge Tunesier, wurden von der Polizei erschossen.

(ap/AFP)
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