Proteste gegen Polizeigewalt Behörde auf dem Prüfstand

Baltimore · Das US-Justizministerium greift durch: Die in die Kritik geratene Polizeibehörde von Baltimore wird sich einer systematischen Überprüfung unterziehen müssen. So soll geklärt werden, ob es in der Vergangenheit tatsächlich regelmäßig zu Bürgerrechtsverletzungen durch Polizeibeamte gekommen ist.

Baltimore: Festnahmen trotz friedlicher Proteste
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Festnahmen trotz friedlicher Proteste in Baltimore

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Nach dem Tod des Afroamerikaners Freddie Gray in Baltimore hat das US-Justizministerium eine Untersuchung von möglichen systematischen Bürgerrechtsverletzungen durch die Polizei der Ostküstenstadt eingeleitet. Das Ziel sei ein "stärkeres, besseres Baltimore", sagte Justizministerin Loretta Lynch am Freitag. Die Untersuchung werde den Schwerpunkt auf Polizeigewalt sowie Diskriminierungen bei Festnahmen und Durchsuchungen legen.

Gray hatte nach seiner offenbar ungerechtfertigten Festnahme Mitte April so schwere Verletzungen am Rückenmark erlitten, dass er eine Woche später starb. Viele Afroamerikaner sehen den 25-Jährigen als jüngstes Opfer einer Serie tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA. Nach der Beerdigung von Gray lieferten sich meist jugendliche Afroamerikaner in Baltimore Straßenschlachten mit der Polizei.

Die Staatsanwaltschaft von Baltimore hatte vor einer Woche im Zusammenhang mit Grays Tod sechs Polizisten angeklagt. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der junge Mann während der Fahrt im Polizeitransporter das Genick brach. Die Beamten sollen den an Händen und Füßen gefesselten Afroamerikaner bäuchlings mit dem Kopf nach vorne auf den Boden des Fahrzeugs gelegt und nicht angeschnallt haben.

Das US-Justizministerium ermittelte bereits gegen die beteiligten Polizisten wegen möglicher Bürgerrechtsverletzungen. Baltimores Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake bat das Ministerium dann vor einigen Tagen, die Praxis der gesamten Polizeitruppe ihrer Stadt unter die Lupe zu nehmen. Eine ähnliche Untersuchung hatte nach den tödlichen Polizeischüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown im August 2014 in der Kleinstadt Ferguson eine systematische Benachteiligung und routinemäßige Schikanierung von Afroamerikanern festgestellt.

(AFP)
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