Fährunglück vor Südkorea Behörden erhöhen Zahl der Toten auf 25

Mokpo · Bei dem Fährunglück vor der Südküste Südkoreas sind mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl droht weiter zu steigen, da am Donnerstag noch immer mehr als 280 Passagiere als vermisst galten. Bislang wurden 179 Überlebende gezählt, wie die Küstenwache mitteilte.

Fährunglück in Südkorea: Retter geben Hoffnung fast auf
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Weshalb die Fähre am Mittwoch unterging, ist unklar. Der Kapitän zögerte nach Aussage eines Besatzungsmitglieds die Anordnung zur Evakuierung hinaus. Demnach lauteten die ersten Anweisungen des Kapitäns, dass die Passagiere sich Rettungswesten anziehen und sich nicht vom Fleck bewegen sollten. Erst rund 30 Minuten, nachdem das Boot zu kippen begonnen habe, habe der Kapitän eine Evakuierung angeordnet, sagte das Besatzungsmitglied Oh Yong Seok der Nachrichtenagentur AP. Der Verlust dieser halben Stunde könnte vielen Passagieren die Chance genommen haben, von der sinkenden Fähre zu fliehen. Die Küstenwache teilte mit, es werde ermittelt, ob der Kapitän einer der ersten gewesen sei, der die sinkende "Sewol" verlassen habe.

Die Fähre sank nicht weit von der südkoreanischen Stadt Mokpo entfernt. Unter den 475 Menschen an Bord befanden sich mehr als 300 Schüler, die sich auf einem Schulausflug zur Urlaubsinsel Jeju befanden. Es wurde befürchtet, dass viele der Vermissten im Inneren des Schiffs eingeschlossen worden sein könnten und dass daher die Opferzahl noch drastisch steigen könnte. Unter den bislang bestätigten Toten waren laut Küstenwache ein weibliches Besatzungsmitglied, mindestens fünf Schüler und zwei Lehrer.

Starke Meeresströmungen und schlechte Sichtverhältnisse erschwerten am Donnerstag die Suche nach Überlebenden. Mehr als 400 Rettungskräfte waren im Einsatz, um nach den Vermissten zu suchen, wie der Sprecher der Küstenwache, Kim Jae In, mitteilte. Taucher hätten die ganze Zeit versucht, in das Schiff zu gelangen. Wegen der starken Strömung sei das aber nicht möglich gewesen. Die Wassertemperatur lag bei etwa zwölf Grad Celsius, Experten zufolge kalt genug für eine Unterkühlung nach rund 90 Minuten im Wasser.

Südkorea: Angehörige warten verzweifelt auf Rettung der Kinder
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Angehörige warten verzweifelt auf Rettung der Kinder

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Nach der ersten Ankündigung des Kapitäns sei verzweifelt versucht worden, das in Schlagseite geratene Schiff in eine aufrechte Position zurückzubringen, sagte Oh. Als die Manöver nichts gebracht hätten, habe der Kapitän entschieden, dass die Passagiere die Fähre verlassen sollten. Zu diesem Zeitpunkt sei es den Besatzungsmitgliedern unmöglich gewesen, zu dem Passagierraum zu gelangen, um den Menschen dort zu helfen. Oh erklärte das damit, dass das Schiff bereits in einem spitzen Winkel im Wasser gelegen habe.

Oh, dem die Flucht gelang, war sich nicht sicher, ob die Evakuierungsanordnung über die Lautsprecheranlage überhaupt an die Passagiere weitergegeben worden sei. Mehrere Überlebende sagten der AP, dass sie von einer solchen Anordnung nichts mitbekommen hätten.

Die Geretteten wurden auf die nahe gelegene Insel Jindo gebracht. Fotos zeigten einige der durchnässten Schüler, in Decken gehüllt und ohne Schuhe. Sanitäter versorgten sie. Lim Hyung Min, einer der geretteten Schüler, sagte YTN, einige von ihnen seien mit Rettungswesten über Bord gesprungen und zu einem Rettungsboot in der Nähe geschwommen. Das Wasser sei kalt gewesen. "Ich habe mich beeilt und gedacht, dass ich leben will", sagt Lim.

(ap/AFP)
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