Südfrankreich und Argentinien Berge wegen Weltuntergangsangst gesperrt

Bugarach · Kurz vor dem von den Maya prophezeiten Weltuntergangstag am Freitag fürchtet das französische Dörfchen Bugarach einen Massenansturm. Auch in Argentinien wurde ein Berg gesperrt.

So bereitet sich die Welt auf den Weltuntergang vor
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Die Behörden des südfranzösischen Dörfchen setzten einen Hilferuf ab: "Ich richte einen Appell an die ganze Welt. Kommen Sie nicht nach Bugarach", sagte der Bürgermeister des 200-Seelen-Ortes, Jean-Pierre Delord. Die Dorfbewohner befürchten einen Ansturm von Esoterikern und Neugierigen, weil der "Magische Berg" von Bugarach angeblich Schutz vor dem "Weltuntergang" bieten soll.

Die Behörden haben bereits Vorkehrungen getroffen: Der Aufstieg auf den 1231 Meter hohen Pic de Bugarach ist ab Mittwoch bis zum 23. Dezember verboten. Es gibt auch ein Überflugverbot, außerdem sind Camping, Wanderungen, Jagd oder Partys dort untersagt. Auch die Zufahrt zu dem Dorf wird eingeschränkt und womöglich sogar ganz gesperrt. Mehr als hundert Polizisten und Feuerwehrleute werden in und um Bugarach im Einsatz sein.

Bürgermeister Delord warnte alle Besucher: Der Platz in dem Dörfchen sei begrenzt. Wenn zu viele Menschen kämen, dann "werden sie vor den Toren des Dorfes bleiben und sich auf den Füßen herumtrampeln". Auch der Büroleiter des Präfekten im Département Aude, Nicolas Martrenchard, erklärte: "Wir rufen die Leute auf, nicht nach Bugarach zu kommen."

Angst vor Massenselbstmord in Argentinien

In Argentinien wurde derweil ein Berg aus Sorge vor einem kollektiven Suizid geschlossen. Der Zugang zum 1979 Meter hohen Berg Uritorco bei Córdoba werde von Donnerstag bis Samstag gesperrt, teilte der Bürgermeister des nächstgelegenen Städtchens Capilla del Monte mit. Der im Zentrum des Landes gelegene Berg gilt den Ureinwohnern als heilig und ist auch bei Anhängern von Meditationspraktiken beliebt.

Die Entscheidung zur Sperrung wurde von der örtlichen Tourismuskammer scharf kritisiert. Sie hätten 15.000 Besucher anlässlich des angeblichen Weltuntergangs erwartet, hieß es. Angeblich droht am 21. Dezember das Ende der Welt. Die Anhänger dieser Theorie berufen sich auf einen alten Maya-Kalender, der angeblich an diesem Tag endet. Forscher betonen jedoch, dass dieses Datum nicht das Ende des Kalenders, sondern nur das Ende eines Zeitzyklus bedeutet und danach der Kalender sehr wohl weiter geht.

Unter Berufung auf den Maya-Kalender wird von manchen Menschen am 21. Dezember der Weltuntergang erwartet. Auch Hinweise von Wissenschaftlern, wonach der Maya-Kalender an diesem Tag lediglich den Übergang in eine neue Phase vorsieht, konnte die Anhänger der Apokalypse nicht von ihrer Meinung abbringen. Manche Orte wie der Berg von Bugarach sollen einschlägigen Webseiten zufolge vom "Weltuntergang" verschont bleiben.

Ansturm auf Maya-Schrift in Dresden

Ihr Maya-Kodex hat der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) wegen der Weltuntergangs-Prophezeiungen unterdessen einen einzigartigen Besucheransturm beschert. "So etwas haben wir noch nicht erlebt und werden es wohl auch nicht wieder erleben", sagte Bibliothekssprecherin Katrin Matteschk.

Das weltweite Interesse an der etwa 800 Jahre alten Handschrift sei ungebrochen — und nehme wenige Tage vor dem vermeintlichen Weltuntergangstermin noch zu. "Jetzt kommen all die Besucher, die Angst haben, dass der Kodex dann nicht mehr zu sehen ist", sagte Matteschk. Der Dresdner Kodex ist eine von drei originalen Maya-Schriften, die den Kalender des legendären Indianervolks enthält.

(AFP/dpa/das/rm)
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