Berüchtigter Drogenboss Mexiko liefert "El Chapo" an die USA aus

Ciudad Juarez · Bis zuletzt hatte sich "El Chapo" gewehrt, doch vergebens: Der berüchtigte Drogenbaron ist von Mexiko an die USA ausgeliefert worden. Dort werden ihm Mord, Drogenhandel, organisierte Kriminalität und Geldwäsche vorgeworfen.

 Joaquin "El Chapo" Guzman wird von US-Drogenbeamten (DEA) eskortiert.

Joaquin "El Chapo" Guzman wird von US-Drogenbeamten (DEA) eskortiert.

Foto: afp, RS

Der mexikanische Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán ist an die USA ausgeliefert worden. Das teilte die mexikanische Regierung am Donnerstag mit. Zuvor hatte ein Gericht die von Guzmán eingelegten Rechtsmittel gegen seine Auslieferung abgelehnt. Dem früheren Chef des Sinaloa-Kartells werden in den Vereinigten Staaten Mord, Drogenhandel, organisierte Kriminalität und Geldwäsche vorgeworfen.

"El Chapo" galt einst als mächtigster Drogenboss der Welt und war zwei Mal aus mexikanischen Hochsicherheitsgefängnissen geflohen. Zuletzt wurde er im Januar 2016 von Elitesoldaten gefasst, nachdem er in einer spektakulären Aktion durch einen aus seiner Zelle führenden Tunnel entkommen war. Im Mai wurde er dann in eine andere Haftanstalt in Ciudad Juárez nahe der Grenze zu Texas verlegt. Bis zuletzt hatte er sich gegen eine Überstellung an die USA gewehrt.

 Joaquin "El Chapo" Guzman bei seiner Festnahme im Januar 2016.

Joaquin "El Chapo" Guzman bei seiner Festnahme im Januar 2016.

Foto: ap, PH

Mögliche Todesstrafe in den USA ausgeschlossen

Dabei hatte Mexikos Außenamt schon im vergangenen Frühsommer grünes Licht für seine Auslieferung gegeben. Zuvor hatte die US-Justiz versichert, dass Guzmán in den Vereinigten Staaten nicht zum Tode verurteilt würde. Mexiko hat die Todesstrafe abgeschafft.
Staatsbürger, die im Ausland mit möglicher Exekution konfrontiert sind, liefert das Land nicht aus.

"El Chapo" hatte gedroht, im Falle seiner Auslieferung auszupacken.
Sollte er mit den US-Behörden im Gegenzug für Informationen einen Deal machen, könnte es für so manchen Politiker und Beamten in Mexiko ungemütlich werden.

Schon lange gibt es Gerüchte, dass die Regierung dem Sinaloa-Kartell bei seinen kriminellen Geschäften weitgehend freie Hand ließ. Die Idee dahinter war demnach, dass eine dominante Rolle des Verbrechersyndikats von "El Chapo" in der mexikanischen Unterwelt für Ruhe sorgen würde.

(stk/ap/dpa)
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