Vergleichsstudie Bundesländer machen bei der Bildung kaum Fortschritte

Berlin · Aus Sicht der Wirtschaft stagnieren die Erfolge der Bildungspolitik in vielen Bundesländern. Der jetzt vorgelegte "Bildungsmonitor" kommt bei der Gewerkschaft GEW schlecht weg.

Schulen in NRW - Fakten im Überblick
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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Mit der Leistung der Bildungssysteme in den 16 Bundesländern geht es nach einer wirtschaftsnahen Vergleichsstudie derzeit kaum voran - vor allem in Ostdeutschland. Fortschritten bei Kita-Ausbau und ganztägigen Betreuungsangeboten stünden Rückschritte bei der Integration von Schülern mit Migrationshintergrund gegenüber. So lautet das Fazit des "Bildungsmonitors 2015", den das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) am Donnerstag zum zwölften Mal präsentierten.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte die IW-Studie als einseitig: "Die Untersuchung hält wissenschaftlichen Standards nicht stand. Der Erkenntnisgewinn ist gering, das Erkenntnisinteresse zudem auf bildungsökonomische Ziele reduziert", so GEW-Experte Ansgar Klinger.

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Der Studie zufolge haben Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg im Bildungsvergleich erneut die Nase vorn. Gegenüber 2014 konnten das Saarland (8.) und Bremen (11.) am deutlichsten zulegen. Klare Verbesserungen wies auch Hamburg (5.) auf. Schlusslichter sind Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Berlin.

In der Studie für gut 90 Bildungsindikatoren geht es vor allem darum, ob die Länder Bildungsarmut reduzieren, zur Fachkräftesicherung beitragen und Wachstum fördern. Vor diesem Hintergrund wird besonders kritisch bewertet, dass es in den östlichen Bundesländern bei der Integration Rückschritte gebe - so sei die Schulabbrecherquote unter Ausländern gestiegen.

INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr erläuterte: "Heute erreichen 10,7 Prozent der ausländischen Schulabgänger keinen Abschluss. Vielen fällt deshalb trotz bestehender Fachkräfteengpässe der Übergang in die Berufsausbildung schwer." Schulen benötigten deutlich mehr Personal, die Lehrer mehr Fortbildungsangebote. "Vor dem Hintergrund steigender Flüchtlingszahlen wird dies noch einmal dringender."

Dem "Bildungsmonitor" aus ökonomisch geprägter Sicht liege "ein verengter Bildungsbegriff zugrunde", es gehe dort um zukünftiges "Humankapital", kritisierte die GEW. Laut Bildungsgewerkschaft wurden für die Studie "keine neuen Daten erhoben, sondern Zahlen aus ganz unterschiedlichen Erhebungen zusammengewürfelt und ausgewertet".

(dpa)
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