Lüttich: Hundert Anwohner in Notunterkünften Bis zu 20 Tote nach Gasexplosion befürchtet

Lüttich (RPO). Nach dem Einsturz eines Wohnhauses im ostbelgischen Lüttich sind bis zum Freitagmorgen elf Opfer tot geborgen worden, die Regierung befürchtet aber bis zu 20 Tote. Besorgte Angehörige seien ohne Nachricht von zwölf Menschen, sagte der Lütticher Bürgermeister Willy Demeyer.

Gasexplosion in Belgien
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Wie die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Rettungskräfte berichtete, wurden am Freitag zwei weitere Opfer tot aus den Trümmern geborgen.

Hundert Anwohner wurden nach dem Unglück, das sich am Mittwochmorgen ereignete, in Notunterkünften untergebracht.

"Es gibt Anzeichen, dass die Zahl der Getöteten auf 15 bis 20 steigen könnte", sagte Innenministerin Annemie Turtelboorn vor Parlamentsabgeordneten. Die Suche kam wegen des befürchteten Einsturzes weiterer Gebäude nur schleppend voran. Mindestens 21 Menschen waren bei dem durch eine Gasexplosion ausgelösten Unglück verletzt worden.

In dem betroffenen Viertel in der Lütticher Altstadt wohnen laut dem Sprecher der Stadtverwaltung, Pierre Reuter, neben Studenten auch nicht gemeldete Ausländer. Daher sei es "schwierig, eine genaue Vorstellung zu haben, wieviele Menschen wir noch suchen", sagte Reuter. "Es gibt viele junge Leute. Waren sie alle dort, schliefen sie bei Freunden oder hatten sie im Gegenteil Besucher in ihren Appartements?"

Das sechsgeschossige Haus wurde am Mittwochmorgen von einer schweren Explosion verwüstet. "Ich dachte, es sei ein Erdbeben", sagte eine Anwohnerin der Tageszeitung "Le Soir". "Überall waren blutende Menschen." Fünf Stunden später stürzte auch die Fassade ein. Kurz vorher hatte die Feuerwehr noch mit Verschütteten in dem Gebäude mündlichen Kontakt, konnte diese aber nicht vor dem Einsturz in Sicherheit bringen. Am Mittwochnachmittag gelang es dann, eine 13-Jährige lebend aus den Trümmern zu bergen.

Was die Explosion auslöste, blieb unklar. Nach Presseberichten könnte es sich um eine Unvorsichtigkeit handeln, einen Unfall oder einen Selbstmordversuch. Am Wochenende waren Feuerwehr und Gaskontrolleure von einem Bewohner zu Hilfe gerufen worden, der Gasgeruch wahrnahm. Doch konnten sie nichts Ungewöhnliches feststellen.

(AFP/top)
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