Wirbel um Weltjugendtagskoordinator Bischof: Missbrauchsopfer stören gute Stimmung

Sydney (RPO). Bischof Anthony Fisher hat mit einer brisanten Aussage für Wirbel gesorgt. Der Weltjugendtagskoordinator warf den Opfern sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester vor, durch "Festhalten an alten Wunden" die gute Stimmung des Weltjugendtags zu stören.

 Bischof Anthony Fisher (l.) sorgt für Wirbel.

Bischof Anthony Fisher (l.) sorgt für Wirbel.

Foto: POOL, AFP

Die jüngste Kontroverse lenke von den Feierlichkeiten ab, erklärte der Weihbischof am Mittwoch in Sydney. Er reagierte damit auf Vorwürfe eines Vaters, dessen beide Töchter als junge Mädchen in Melbourne von einem Priester vergewaltigt worden waren.

Im Politmagazin "Lateline" des australischen Fernsehsenders ABC hatte der Vater, Anthony Foster, eine persönliche Begegnung mit Papst Benedikt XVI. und Sydneys Kardinal George Pell gefordert. Dem Kardinal wirft Foster vor, er habe in seiner Amtszeit als Erzbischof von Melbourne die Wiedergutmachungsforderung der Familie behindert.

Die 26-jährige Emma Foster hatte sich laut Bericht zu Jahresbeginn das Leben genommen, und ihre alkoholabhängige Schwester Katherine sei seit einem Autounfall schwerbehindert. Der in Großbritannien lebende Foster soll derzeit auf dem Weg nach Sydney sein und hoffe, Pell und den Papst treffen zu können.

Pell war in der Woche vor Beginn des Weltjugendtags wegen der Handhabung eines anderen Falls von sexuellem Missbrauch in die Kritik geraten. In einem Schreiben aus dem Jahr 2003 an ein Opfer hatte Pell dessen Vorwürfe gegen einen Priester als unbegründet zurückgewiesen.

Der Priester habe sich nichts zuschulden kommen lassen. In einem Brief vom gleichen Tag an ein Opfer des gleichen Priesters hatte der Kardinal die Vorwürfe dagegen als begründet anerkannt. Pell hat sich unterdessen für die "schlechte Formulierung" in dem ersten Schreiben entschuldigt und eine neue Untersuchung des Falls angekündigt.

Mehr als 200.000 jungen Katholiken feiern seit Dienstag den Weltjugendtag in Sydney. Abschluss und Höhepunkt ist am Sonntag eine große Papstmesse mit rund 400.000 erwarteten Teilnehmern.

(afp2)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort