Fotos Blick in den Vulkan
Normalerweise zählt der Eyjafjallajökull, der 1821 zuletzt ausgebrochen war, zu den berechenbareren Vulkanen. Jetzt zeigt er ein ganz anderes Gesicht.
Die isländische Küstenwache hat am Wochenende weitere Fotos von dem Vulkan mit dem so schwierigen Namen Eyjafjallajökull veröffentlicht.
"Wir unterscheiden zwischen explosiven und effusiven Vulkanen", erklärt Knut Hahne, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Geoforschungszentrum Potsdam.
Bei den effusiven Kandidaten, zu denen auch der Eyjafjallajökull gehört, tritt Magma ruhig durch Spalten aus. Dies ist bei den bisherigen Ausbrüchen im März auch geschehen; rund 25.000 Touristen beobachteten seither das Spektakel. "Bei dem Ausbruch am Mittwoch muss unerwartet Gletscher-Wasser in die Magma-Zone gelangt sein – dann wird es explosiv", so Hahne.
Bis in elf Kilometer Höhe wurde die Aschewolke ausgestoßen, feinere Partikel können sogar bis auf eine Höhe von 20 Kilometer aufsteigen und die Erde umrunden.
Die Wolke besteht aus fragmentierter Lava, wobei die größeren Stücke in der Nähe niedergehen, die kleineren Bröckchen, so genannte "Lapilli", aber weiter getragen werden.
"Die Größe der Asche-Teilchen variiert zwischen einem Tausendstel Millimeter und mehreren Millimetern", sagt Hahne. Für den Experten ist der Ausbruch jedoch eher harmlos. Auf einer Skala von Null bis Acht, wobei die Acht für einen Super-Gau wie den Vulkan unter dem Yellowstone stünde, bekäme der Eyjafjallajökull nur eine bescheidene Zwei.
Isländische Landwirte befürchten, dass sich giftige Substanzen wie Fluor aus der Asche im Boden festsetzen.
Was die Eruption so besonders macht, sind die starken Winde, die die zunächst rund 200 mal 100 Kilometer große Aschewolke allmählich Richtung Ost/Südost treiben.
Tatsächlich sind östlich des Vulkans tausende Hektar Land von einer dicken Ascheschicht bedeckt. Heißer Dampf brachte zudem große Mengen Gletschereis zum Schmelzen und führte zu Überschwemmungen. Rund 700 Menschen wurden aus der unmittelbaren Risikozone evakuiert.
Meteorologen machen den wegen der Vulkanasche gestrandeten Flugreisenden in Europa wenig Hoffnung auf eine baldige Änderung der Situation. Die vorherrschenden schwachen Windströmungen und die nach wie vor vorhandene große Menge an Gletschereis an dem ausgebrochenen Vulkan in Island lassen für die kommenden Tage keine großen Veränderungen der Aschewolke erwarten, die den Flugverkehr fast überall in Europa zum Erliegen gebracht hat.